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Rambo: The Video Game – Der Spaß und Spiele Test

 

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Sie haben das erste Blut vergossen, nicht ich.

Der erste Rambo Film ist nicht nur bei Action-Fans sehr beliebt, sondern mittlerweile ein echter Klassiker. Die drei Fortsetzungen sind nicht mehr als brutale Unterhaltung und haben die Filmindustrie nicht nachhaltig geprägt, aber der erste - er trägt im Original den treffenden Titel First Blood – war ein wirklich guter Film.

Er thematisierte die sehr realen Probleme der Soldaten, die aus dem Krieg nach Hause zurückkehren und wieder ans normale Leben gewöhnen müssen, wobei es in diesem Film ganz spezifisch um den Vietnamkrieg geht. Obwohl Rambo oft für einen kaltblütigen Killer gehalten wird, tötet er in First Blood nur eine einzige Person – unabsichtlich. Doch nach dem guten Anfang wurde die Serie immer alberner und entfernte sich immer weiter von der Botschaft des Originals. Vorläufiger Höhepunkt/Tiefpunkt dieser Entwicklung ist das fast schon sträflich schlechte Rambo: The Video Game.

Und was für ein Pfusch dieses Spiel ist.

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Rambo: The Video Game ist ein alles andere als ausgefeilter, völlig uninspirierter On-Rails-Shooter, der anno 2014 allen Ernstes um €40 verkauft wird. Falls die Beschreibung allein nicht ausreichen sollte, Sie abzuschrecken, werden es alle anderen Aspekte des Spiels tun.

Die Handlung folgt der Original-Trilogie (und berücksichtigt den aktuellsten Film aus dem Jahre 2008 nicht) und der größte Teil des „Video Game“ wird in verwackelter First-Person-Perspektive gespielt, während der Titelheld alles über den Haufen schießt, was ihm in die Quere kommt. Der Held kann sich in Deckung begeben, wie es in vielen Spielen des Genres üblich ist. Es gibt ein aktives Nachlade-System, das an Gears of War erinnert (nur mit einem zusätzlichen Ammo Boost). Irgendwie gelingt es diesem Spiel, aus dieser simplen Prämisse und dem vertrauten Gameplay etwas zu machen, das vor zwanzig Jahren vielleicht annehmbar gewesen wäre, heute aber nur noch als schlecht bezeichnet werden kann. Die Trailer mögen zwar den Eindruck erwecken, Rambo wäre ein ausgewachsener First-Person-Shooter, doch das Spiel versagt sogar als Lightgun-Shooter.

Es gibt nicht die geringsten Nuancen und selbst das Schießen an sich ist nicht aufregend und hat kaum Unterhaltungswert. Alles ist genau vorgegeben und jeder Feind wird jedes Mal auf genau dieselbe Weise reagieren oder aus genau demselben Versteck hervorspringen. Während andere Lightgun-Spiele wie Virtua Cop spaßige Weise albern sind, wie man es aus den guten alten Zeiten der Spielhallen-Automaten kennt, nimmt sich Rambo viel zu ernst. Die PS3-Version hat den Vorteil, über Move-Unterstützung zu verfügen, doch den armen PC- und 360-Fans wird selbst dieser bescheidene Luxus vorenthalten.

Es ist auch alles andere als hilfreich, dass die visuelle Präsentation irgendwie unfertig wirkt (und noch dazu unter gelegentlichen Bugs leidet); besonders schlimm sind die Gesichtsmodelle, die direkt der PS2-Ära zu entstammen scheinen, und das generische Kanonenfutter, das Rambo niedermäht. Die Stimmen der Stars des Originalfilms – Sylvester Stallone und Richard Crenna – wurdn direkt aus den Filmen übernommen und passen überhaupt nicht mit den neuen Aufnahmen für das Spiel zusammen, die zwar technisch auf dem Stand der Zeit, aber sonst eher bescheiden sind.

Es gibt keine witzigen Sprüche und keinerlei Gelegenheit, sich zurückzulehnen und über die Absurdität des Ganzen zu lachen. Das Spiel ist weder selbstkritisch noch macht es sich augenzwinkernd über sich selbst lustig, was schade ist, denn es fällt leider nicht einmal in die Kategorie „So schlecht, dass es schon wieder gut ist“. Noch schlimmer ist, dass die nuancierte Darstellung von First Blood hier völlig ignoriert wird; stattdessen fügten die Macher sinnlose Gewalt und Morde hinzu, wo es zuvor keine gab.

Ein Aspekt von Rambo: The Video Game ist jedoch fast schon verrückt: Teyon gelang es irgendwie, viele der Schauplätze der Trilogie nahezu detailgetreu nachzugestalten. Man könnte beinahe den Eindruck gewinnen, die Entwickler hätten zum Spaß die wichtigsten Schauplätze der Rambo Trilogie digital nachgemacht und sich dann entschlossen, ein Spiel in diese virtuelle Wunderwelt zu zwängen. Rambo mag zwar für mich noch relevant sein, weil ich mit diesen Filmen aufwuchs, aber der doch eher bescheidene finanzielle Erfolg des Filmes aus dem Jahre 2008 hätte dem Studio Hinweis genug sein müssen, dass dieser Actionheld schon einiges an Reiz eingebüßt hat.

Neben den erbärmlich schlechten On-Rails-Schieß-Sequenzen gibt es Action- und Stealth-Szenen voller QTEs (Qucik-Timer Events), die noch eine Spur schlechter sind, sofern das überhaupt möglich ist. Abschnitte, in denen man unbemerkt vorgehen muss, hätten mit dem richtigen Einsatz von Pfeil und Bogen ziemlich unterhaltsam werden können, doch das beschränkte Budget des Spiels sorgt dafür, dass man nie zu viel Spaß hat, während man herumschleicht.

Wenn Sie dann das Wenige durchgespielt haben, was das Spiel zu bieten hat, können Sie es im „Score Attack“ Modus noch einmal durchspielen oder sich für den schmerzhaften lokalen Co-op-Modus für zwei Spieler entscheiden – es wird nicht einmal versucht, die Beteiligung des zweiten Spielers irgendwie zu erklären. Das hört sich wie ein kleiner Mangel an, aber wenn der Rest des Spiels so überhastet entwickelt wurde und so unterdurchschnittlich ist, dann summieren sich die Kritikpunkte. Die Leute von Teyon hätten einen eigenen Rambo-artigen Charakter entwickeln und so für lustige Momente sorgen können, aber sie taten es nicht. "Perks" können freigeschaltet werden, etwa die Möglichkeit, QTEs immer erfolgreich zu absolvieren, aber sie sind im Grunde überflüssig, da die Story so simpel und das Spiel so kurz ist.

Ich habe selbst in der heutigen Zeit nichts gegen On-Rails Shooters, aber es sollte doch einiges getan werden, damit sie nicht allzu oberflächlich und sinnlos wirken. Der Umstand, dass Rambo: The Video Game fast zum vollen Preis verkauft wird, ist eine Beleidigung, und das liegt nicht nur daran, dass es einen unfertigen und uninspirierten Eindruck macht, Wenn Sie sich nach ein wenig Rambo sehnen, sollten Sie sich lieber die Original-Trilogie noch einmal ansehen und so tun, als hätte es dieses Spiel nie gegeben.

PRO: Die Musik ist ganz anständig; die Schauplätze aus den Filmen wurden fast detailgetreu nachgestaltet.

CONTRA: Alles andere.

Abschließende Bewertung

Spiel: 3,0

Spaßfaktor: Welcher Spaß?

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