Auf Coffee Stain Studios Hauptseite für Goat Simulator wird es als “a small, broken, and stupid game” bezeichnet. Dies sind nicht die Worte, die ich üblicherweise verwende, um eine Rezension zu beginnen, aber hier finde ich sie mehr als passend. Dieses humorvoll abschätzige Statement der Entwickler fasst dieses durchgeknallte, Physics-basierende Sandbox-Spiel sehr treffend zusammen, aber es vermag nicht, sämtliche Mängel und das ganze vom Ziegenbock verursachte Chaos zu umfassen.
Die Spieler werden in eine kleine Sandbox geworfen, und zwar als Ziegenbock. Dieser eine Level ist alles, was das Spiel bietet – von Abwechslung und Vielfalt also keine Spur. Sie können springen, rammen, blöken, Dinge abschlecken, „ragdollen“ und die Zeit verlangsamen, um die dramatischeren Momente voll und ganz auszukosten. Zäune zu durchbrechen und unschuldige Passanten in die Luft zu schleudern, ist zunächst amüsant, vor allem dann, wenn die unberechenbare Physics Engine dafür sorgt, dass sie weiter fliegen, als zu erwarten war.
Trotz einiger einfacher Herausforderungen (mehr dazu später) ist willkürliche Zerstörung der Kern des Gameplay. Die eigenen bösartigen oder schmählichen Ziele zu erreichen, ist leicht genug, aber das Platforming insgesamt und der Zusammenstoß mit Objekten sind unglaublich fehlerhaft. In der ersten Stunde des Spiels hing ich hinter Gebäuden fest, blieb in Zäunen stecken und fiel mehrmals durch die Spielwelt. Entwickler Coffee Stain Studios ist sich bewusst, dass dieses Spiel einfach nur ein unfertiger absurder Gag ist, weshalb es sogar ein Achievement dafür gibt, dass man das Spiel zum Absturz bringt. Die unpräzise Steuerung und die zahlreichen Bugs sorgen nicht unbedingt für Frustration, aber sie sind auch nicht verrückt genug, um einen länger als ein oder zwei Stunden zu unterhalten.
Der hauptsächliche Reiz des Spiels besteht in dem simplen Gameplay, das darin besteht, den vom Spieler gesteuerten Ziegenbock in einer ahnungslosen Stadt Amok laufen zu lassen. Das ist doch lustig, nicht wahr? Ich hatte Spaß daran, mit der klebrigen Zunge des Ziegenbocks ein Auto abzulecken, das in einem Feld Donuts machte, und dann für eine wilde Fahrt mitgerissen zu werden. Ich fand auf einer Baustelle einen Jetpack , kletterte auf einen hohen Kran (ja, der Ziegenbock kann auf Leiter klettern, und zwar besser als die Charaktere in DayZ) und erhob mich in die Lüfte, ehe ich abschmierte und in einen Baum krachte. Eine Half-Pipe mit extrem niedriger Schwerkraft ermöglicht den Spielern, durch Ringe zu rutschen, wie es nur ein schlaffer Ziegenbock kann. Diese Momente sind beim ersten Mal amüsant, aber das Kichern lässt bei Wiederholungen rasch nach.
Sobald Sie genug haben, in diesem Freeform-Nonsens Schabernack zu treiben, stehen einige papierdünnen Herausforderungen zur Verfügung. Die meisten haben damit zu tun, dass man eine bestimmte Zeit in der Luft sein oder Collectibles finden oder Punkte sammeln muss. Das verwirrende, scheinbar zufällige Combo- und Multiplikator-System fürs Rammen und Lecken und dafür, dass man Dinge zur Explosion bringt, gibt einem nicht das Gefühl, etwas Besonderes geleistet zu haben. Die meisten Punkte sammelte ich, indem ich in Coffee Stain Studios Büro im Spiel stürmte und dort alle Computer sowie sämtliche Möbel und auch die Entwickler vernichtete. Wiederholtes Rammen irgendwelcher Regale und Stühle ließ meinen Multiplikator zum Höhenflug ansetzen; es war nicht die unterhaltsamste Lösung, aber es gelang mir, die Herausforderung, die höchste Punktzahl zu erreichen, in kürzester Zeit zu meistern.
Ich bereue es nicht, Goat Simulator gespielt zu haben, aber ich empfehle es auch niemandem, der nach mehr als Einwegunterhaltung mit einem Ziegenbock suchen, der Leute zu Fall und Tankstellen zur Explosion bringt. Ich weiß zu schätzen, dass die Leute von Coffee Stain Studios über ihr eigenes Spiel lachen können, aber das Eingeständnis, dass ein Spiel schlecht ist, macht es nicht plötzlich gut.
PRO: Ein netter Gag; der Ziegenbock kann ziemlich gut klettern; der Button fürs Blöken.
CONTRA: Sehr generische Stadt; zahlreiche Bugs; ein einziges, gelooptes Musikstück, das bald auf die Nerven geht; ungenaue Steuerung; nur rund eine Stunde lang unterhaltsam.
Abschließende Bewertung
Spiel: 4,5
Spaßfaktor: 5,0
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