Atemberaubende Texte, Musik von wechselnder Qualität
Sharon Van Etten: Are We There (Jagjaguwar)
Die Texte auf Sharon Van Ettens viertem Album sind über weite Strecken alles andere als Easy Listening. "He can break me, with one hand", singt sie mit Falsett in einem Refrain,während sie in einem anderen Moment zurückschreckt: "I see your backhand again." „Your Love Is Killing Me“ wiederum „erfreut“ mit gebrochenen Beinen, zerschnittenen Zungen und verbrannter Haut. Diese Enthüllungen wirken, wie auch schon diejenigen auf ihrem 2012 erschienenen Album Tramp, das ihr den Durchbruch brachte, intim und schockierend und gewinnen zusätzliche Kraft, wenn Van Etten erneut dem schmierigen Charme ihres Liebhabers zu verfallen scheint. Wäre nur der musikalische Teil der Songs – der sich so oft eng an die Konventionen des traditionellen Indie-Rock hält – ähnlich mutig. Auf dem Album finden sich interessante Momente, zum Beispiel „Our Love“s ungewöhnliche Harmonien oder die orchestrale langsame Steigerung von „Afraid of Nothing“. „Every Time the Sun Comes Up“ ist ein bewegender Schlusspunkt. Doch Van Ettens Melodien können nur sehr selten begeistern und sind nie so anspruchsvoll und atemberaubend wie ihre Texte.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen