Das Neueste

Sacred 3 – Der Spaß und Spiele Test

 

sacred 3 review 01

Rufen Sie die Videospiel-Polizei – wir haben es mit einem Fall von Leichenschändung zu tun. Publisher Deep Silver hat Sacred ausgegraben, eine verblichene Actionrollenspiel-Serie, und einem neuen Entwicklerstudio erlaubt, Dr. Frankenstein zu spielen. Das Resultat ist Sacred 3, ein Spiel, das die Fans der Serie dazu bringen wird, die Mistgabeln hervorzukramen, während alle anderen einen Co-op-Monster-Basher spielen werden, den man schon Augenblicke nach dem Spielen wieder vergessen hat. .

Sacred Fans werden sofort bemerken, dass dies nicht das Spiel ist, das sie suchen. Die ersten beiden Spiele sind für ihre ausgedehnten offenen Welten, das Beutemachen im Stile von Diablo, aber mit noch mehr Customization Optionen, und ein komplexes Fähigkeiten-System bekannt, das den Spielern ermöglicht, genau die richtige Balance zwischen Kraft und Flexibilität zu finden. Wenn Sie Sacred 3 starten, werden Sie mit linearen Levels konfrontiert und dabei bemerken, dass Sie weder Waffen noch Rüstungen erbeuten können. Außerdem werden Sie ein stark vereinfachtes Fähigkeiten-System vorfinden, das mit echter Customization nicht mehr viel gemein hat. Alles in allem ist es ein stark reduziertes Actionrollenspiel, das außer leicht zugänglichem Co-op-Spiel wenig zu bieten hat.

Das ist schaden, denn Sacred 3 macht insgesamt einen guten ersten Eindruck. Das Gameplay ist simpel, aber zunächst befriedigend: Sie wählen einen Paladin/Krieger/Lanzenreiter/Bogenschützen als Spielcharakter aus und fangen an, Horden von Monstern in Stücke zu hauen. Unkomplizierte Steuerung (einzige Ausnahme: Bewegung mit WASD, nicht durch Mausklicks), simple Charaktererstellung und ein einfach zu bedienendes Multiplayer-Interface ermöglichen problemloses Eintauchen in die Action.

Es ist auch ziemlich hübsch. Die Umgebungen sind groß und abwechslungsreich und ersetzen die für das Genre typischen düsteren Dungeons durch Sümpfe, große Tempel und gefährliche Vulkangebirge. Visuelle Effekte, etwa das Licht, wurden ebenfalls sehr gut gemacht. Dieser Herbstwald sieht erfrischend schattig aus, grünes Gas steigt von giftigen Pflanzen auf und feuchte Felsen glitzern nass. Ähnliche Actionrollenspiele kümmern sich zumeist bei weitem nicht so sehr um visuelle Abwechslung und Details, wie es Sacred 3 tut.

Sobald Sie zu spielen beginnen, werden Sie bemerken, dass Bewegung und Kämpfe flott von der Hand gehen und ziemlich unterhaltsam sind (sofern Sie einen Controller benützen – die Steuerung mit Keyboard und Maus, die bei der PC-Version zum Einsatz kommt, ist alles andere als geschickt gemacht). Das Spiel bringt den Spielern im Laufe der ersten fünf oder sechs Levels die Grundlagen auf angenehme und leicht verständliche Weise bei, so dass Sie innerhalb kürzester Zeit mit Leichtigkeit Feinde und Bomben durch die Gegend werfen, Angriffe mit dem Schild parieren und mächtige Spezialangriffe ausführen werden. Hinterhältige Fallen erhöhen den Schwierigkeitsgrad und machen das Gameplay interessanter. Zumindest für eine Weile.

Doch leider geht der Glanz nach den ersten Levels rasch verloren, da sich alles sehr oft wiederholt. Sie werden bemerken, dass es im gesamten Spiel nur drei Basistypen von Feinden gibt: kleine Schocktruppen (shock troops), mittelgroße Feinde, bei denen es erforderlich ist, den „shield break/interrupt“ (Angriff unterbrechen) Button zu drücken, und große Bossmonster, die über viel zu viele Trefferpunkte verfügen. Sie werden nach rund ein bis zwei Stunden Gameplay alles gesehen haben, was das Spiel zu biete hat, weshalb etwas, das als ziemlich unterhaltsames Spielerlebnis beginnt, rasch zu einer Übung in Langeweile wird.

Wenn Sie nicht über sehr viel Humor und eine hohe Toleranz für schlechte Skripts verfügen, werden Sie das Spiel it ziemlicher Sicherheit verlassen, ehe Sie sich der Langeweile ergeben. Ich weiß nicht, ob unter den Mitarbeitern ein verhinderter Sitcom-Autor war oder ob jemand zur Überzeugung kam, man müsse den für das Genre so typischen „Beschützen Sie die Welt vor einem Bösewicht“ Plot verbergen, indem man ein komödiantisches Rollenspiel macht, doch die Dialoge sind schlecht genug, um schon für sich allein das Spiel untergehen zu lassen. Man hat das Gefühl, der Amateur Night at the Fantasy Improv beizuwohnen, denn die Charaktere verfügen über sehr schlechtes komödiantisches Timing, geben jahrzehntealten MMO-Slang von sich, erklären ihre eigenen Witze und werden zum Teil auf eine Weise gesprochen, die nicht mehr witzig-schlecht, sondern nur noch schlecht ist.

Sollten Sie die mehr als dürftigen Humorversuche ertragen können, wird Ihnen ein weiteres großes Problem von Sacred 3 auffallen: die Balance ist alles andere als gelungen. Das Hauptaugenmerk wird auf kooperatives Spiel gelegt, doch nebenbei erschwert man auf künstliche Weise allen Solospielern das Leben. Oft müssen Sie an einer Stelle verharren und banale sinnlose Dinge tun, etwa ein Rad drehen oder einen magischen Schrein aufladen, während Sie von Horden von Monstern angegriffen werden. Das ist weder für Solospieler noch für den Co-op-Spieler unterhaltsam, der das Pech hat, das Rad drehe zu müssen.

Die Schwierigkeitsgrade des Spiels sind ebenfalls nicht gut ausbalanciert, denn es fehlt der wohl für viele Spieler richtige Schwierigkeitsgrad genau in der Mitte zwischen Kinderspiel und „ tot nach zwei vom Bossmonster gelandeten Treffern“. Da die Monster und Herausforderungen im Grunde das ganze Spiel hindurch dieselben bleiben, ist Sacred 3 zu Beginn am schwierigsten, also zu einer Zeit, da die Spieler die nützlichsten offensiven und defensiven Fähigkeiten noch nicht nützen können. Später wird die Langeweile der Wiederholungen durch die immer geringer werdenden Herausforderungen noch erheblich gesteigert. Die Kämpfe werden immer stumpfsinniger, dauern dafür aber immer länger, da die Trefferpunkte der Monster (ihre Gesundheit) mit Ihren ständig größer werdenden Kräften immer mehr werden.

Fans der Sacred Serie sollten um diesen Titel definitiv einen Bogen machen, außer sie stellen sich darauf ein, schwer enttäuscht zu werden. Leute, die nur nach einem Co-op-Zeitvertreib suchen, können Sacred 3 sicher die eine oder andere unterhaltsame Stunde abringen, ehe lange vor dem Ende die Wiederholungen beim Gameplay und/oder der grottenschlechte Humor zum Ärgernis werden. Wenn dies das Beste ist, was Dr. Frankenstein für Sacred tun konnte, hätte man der armen toten Serie erlauben sollen, in Frieden zu ruhen.

PRO: Aufgrund der simplen Steuerung und des nahtlosen kooperativen Spiels leicht zu spielen; coole visuelle Effekte und abwechslungsreiche Schauplätze machen dies zu einem wirklich gut aussehenden Abenteuer.

CONTRA: Frustrierende Wiederholungen; beleidigend schlecht geschrieben; dürftige Sprecherleistungen; Balanceprobleme sorgen für frustrierende Momente, vor allem bei Solospielern.

Abschließende Bewertung

Spiel: 3,5

Spaßfaktor: 3,0

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Spass und Spiele Designed by Templateism.com Copyright © 2016 |

2013 - 2016 Spass und Spiele. Designbilder von Bim. Powered by Blogger.