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Stronghold Crusader II – Der Spaß und Spiele Test

 

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Ah, das heilige Land. Dieser geweihte Ort, an dem Leute aller Glaubensrichtungen seit ewigen Zeiten zusammenkommen, um einander im Namen desselben Gottes abzuschlachten. Ein besonders feines Beispiel des besagten einander wechselseitig zerstörenden Monotheismus war die lange Zeit der Kreuzzüge, in der abertausende Edelleute, die einteilige Hausanzüge aus Stahl trugen, in der Sonne wie in einem Druckkochtopf gekocht wurden, während ihre Diener beim Versuch, die verzweifelte lokale Bevölkerung während spektakulärer Belagerungen massenweise zu töten, haufenweise ums Leben kamen. Es ist eine großartige Periode, in die die Stronghold Serie nun zum Glück für die Spieler zurückkehrt.

Das erste, isometrische Stronghold Crusader wurde 2002 veröffentlicht, ein Jahr nach Stronghold, und beide Titel kamen bei Kritik und Spielern sehr gut an. Diese Fortsetzung folgt der Vorlage des ersten Spiels fast sklavisch, verlegt den Konflikt vom mittelalterlichen Europa von S3 in die Sandgrube des Nahen Ostens und bringt zahlreiche Features zurück, die das erste Spiel so erfolgreich machten. Daneben wartet sie mit vielen unterhaltsamen neuen Einheiten auf, die man als Söldner anheuern kann, sowie mit auf Gefechten basierenden Kampagnen gegen AI-Feinde mit Persönlichkeit und jeder Menge Sand. Der Unterschied ist, dass dieses neue Spiel die nicht unproblematische und recht gewöhnlich aussehende 3D-Engine des 2011 erschienenen Stronghold 3 geerbt hat. Deshalb ist zu befürchten, dass es auch die Bugs und die Langeweile dieses Titels geerbt hat.

Ein simples Tutorial und zwei kurze Kampagnen machen Sie mit den Spielmechaniken vertraut. Danach verbringen Sie einen großen Teil Ihrer Zeit mit Gefechten oder den groß angelegten Schlachten der Kampagnen. Diese laufen zumeist nach demselben Muster ab: Sie bauen Ihre Wirtschaft auf, dann Ihre Burgen und stellen schließlich eine Armee auf, um Ihren Feind anzugreifen, seine Verteidigungsanlagen zu zerstören und seinen Lord/seine Lords (Herrscher) zu töten.

Alle Echtzeitstrategiespiele sind, zu einem gewissen Grade, Spiele, bei denen es darum geht, die Ressourcen geschickt zu verwalten. Um die richtige Ressourcenerwirtschaftung/-verteilung in SC2 herauszubekommen, sind einige Versuche vonnöten, aber das Wichtige ist, dass es einen optimalen „Tree“ gibt – buchstäblich, denn ohne Holz kommt alles zum Stillstand. Mit anderen Ressourcen muss man es nicht ganz so genau nehmen, denn Sie können Ihren Bauern weniger zu essen geben, Steuern erhöhen oder senken und sogar seltene Güter erwerben, aber ohne Holz geht in Ihrem kleinen Wirtschaftssystem gar nichts. Deshalb ist es schade, dass das rudimentäre Nutzerinterface (UI) Ihnen fast gar nicht darüber sagt, über welche Güter Sie verfügen, und Ihnen auch nicht mitteilt, dass Sie angegriffen werden. Die Karte ist ähnlich nutzlos, denn sie zeigt nur große Burg-Icons.

Der Bau von Burgen ist das größte Vergnügen im Spiel. Wenn Sie große Steinhaufen in Türme verwandeln, können Ihre Bogenschützen weiter schießen und sind zugleich besser geschützt, und Sie können wirklich spektakuläre Befestigungsanlagen bauen. Belagerungen können ebenfalls unterhaltsam sein, denn es ist befriedigend, die Belagerungswaffen genau richtig zu positionieren und dann mitanzusehen, wie die Mauern der feindlichen Festung zuerst kleiner werden und dann ganz einstürzen. Es ist jedoch seltsam, dass man Burgen nur auf willkürlich festgelegten Quadraten auf der Karte errichten kann.

Die tatsächlichen Kämpfe sind klassisches Stein-Papier-Schere-Zeug. Weder Ihre Truppen noch die Ihres Feindes sind sonderlich intelligent, weshalb die Schlachten einiges an Mikromanagement erfordern. Die Abwechslung, die die zusätzlichen neuen Einheiten – von Derwischen bis hin zu Sklaventreibern - mit sich bringen, ist willkommen, doch Bogenschützen stellen alle anderen in den Schatten, was einerseits an ihren geringen Kosten und andererseits an ihrer großen Reichweite liegt.

Firefly hat einige der Probleme, die sich bei Stronghold 3 sehr unangenehm bemerkbar machten, aus der Welt geschafft. Verteidiger profitieren nun von den Verteidigungsanlagen der Burgen, Bogenschützen greifen jetzt auch Feinde auf den Mauern an. Doch viele andere Bugs sind nach wie vor vorhanden. Zu oft waren die Truppen, die meine Feind mit Schüssen eindecken sollten, aufgrund schlechter Wegfindung irgendwo in den Wänden gefangen. Zu oft musste ich deshalb diese Mauern löschen und buchstäblich tonnenweise Steine verlieren. Und seltsamerweise konnte ich dieselben Mauern sofort reparieren, während sie von Katapulten beschossen wurden, da die feindlichen Einheiten sehr nahe an die Mauern herankommen müssen - auf jeden Fall viel näher als ihre Reichweite -, um die Reparaturmaßnahmen zu unterbinden.

Außerdem ist der letzte Teil eines jeden Kampfes, in dem es darum geht, den feindlichen Lord, der auf seinem Bergfried steht, schrecklich in die Länge gezogen. Aus irgendeinem Grund ist sein Bergfried unzerstörbar, Geschosse von Belagerungswaffen gehen einfach hindurch und die Pfeile prallen großteils ab. Andere Einheiten funktionieren scheinbar gar nicht: ich versuchte, den Bergfried mit einem flame cart (Feuerkarren) zu zerstören, aber dieser explodierte auf der Stelle. Es bleibt Ihnen also nichts anderes übrig, als Schwertkämpfer oder Gestalten mit Keulen, etc. auf den Bergfried zu schicken, die dann den Lord erschlagen.

Nicht nur Burgen, auch große Spiele benötigen ein starkes Fundament. Das Grundproblem der neuen Stronghold Spiele scheint zu sein, dass die Engine für diesen Zweck nicht wirklich geeignet ist. Die Burgblöcke wollen nicht so recht auf oder in dem Terrain halten und Bugs stören regelmäßig das Spielvergnügen. Die Positionserkennung ist noch immer schlecht – es sind noch immer oft mehrere Klicks nötig, um eine Burgmauer zu reparieren, und es kann schwierig sein, mit einem Katapult auf den richtigen Burgabschnitt zu zielen. Mitunter vermute ich, dass es überhaupt keine Kollisionserkennung gibt, was bedeutet, dass Truppen sich einfach an einer Stelle häufen. Und das schlechte Nutzerinterface verschlimmert das Problem noch.

Die Stronghold Serie ist nicht wie Total War, wo man einhundert verschiedene Dinge tut: sie muss nur die Burgen und de Kämpfe richtig hinbekommen. Stronghold Crusader 2 lässt erkennen, dass Firefly die richtige Richtung eingeschlagen hat, aber das Ziel ist noch lange nicht erreicht.

Fazit: Effektive Stützmauern, aber das Fundament bedarf noch einiger Arbeit.

Abschließende Bewertung

Spiel: 6,25

Spaßfaktor: 6,5

Details
Preis: £30 / $45 / €40
Veröffentlichungstermin: Bereits erhältlich
Publisher: Firefly Studios
Entwickler: Firefly Studios
Website:www.strongholdcrusader2.com
Multiplayer: 8-Spieler, co-op

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