Sam Amidon: Lily-O (Nonesuch)
Sam Amidons neue Sammlung von “reimagined folk songs” ist eine unwiderstehlich ruhige, intensive Angelegenheit, die sowohl wegen der Kraft seines dezenten, auf jeden Nonsens verzichtenden und oft traurigen Gesangs als auch der subtilen Arrangements bemerkenswert, die seinen überwiegend traditionellen amerikanischen Songs und Hymnen eine faszinierende Dringlichkeit verleihen. Auf Bright Sunny South, seinem letzten Album, war der Jazztrompeter Kenny Wheeler zu hören, doch diesmal arbeitet er mit dem abenteuerlustigen Gitarristen Bill Frisell zusammen, dessen vergangene Experimente von Jazz bis zu Malian Fusion alles umfassen. Auf der Titelnummer singt Amidon zunächst unbegleitet, doch während sich die Mordgeschichte entwickelt, nimmt Frisell mit seiner durchdachten und ausgefallenen Gitarrenimprovisation immer breiteren Raum ein, vorangetrieben von Bass und Schlagzeug. Auf „Walkin’ Boss“ demonstriert Amidon sein mitreißendes Geigen- und Banjospiel, während Frisell zu „Down the Line“ heulende Improvisationen und zum gequälten Klagelied „Your Lone Journey“ passend sanfte Klangfarben hinzufügt. Subtil und faszinierend.
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