Daniel Lanois: Flesh and Machine (Anti-)
Daniel Lanois ist vor allem als Ambient-Music-Pioneer und Produzent von Bob Dylans Time Out of Mind und (mit Brian Eno) U2s The Unforgettable Fire und The Joshua Tree bekannt, aber er ist auch ein großer Meister musikalischer Texturen. Seine einem Zauberer gleichen Fähigkeiten mit atmosphärischen Sounds sind in seinem Solowerk am offensichtlichsten. Flesh and Machine ist das neueste einer Serie von Alben (besonders erwähnenswert sind das 1989 erschienene Acadie und Shine aus dem Jahre 2003) und auf ihm beweist er sein minimalistisches Geschick, denn er setzt hier nur Klavier, Pedal Steel, Schlagzeug und Becken ein, um an Details reiche Instrumentalnummern zu kreieren, in denen die verwendeten Instrumente fast nicht zu erkennen sind. Auf „Sioux Lookout“ sind scheinbar die Schreie wilder Tiere zu hören, aber diese Geräusche wurden in Wahrheit mit der Gitarre erzeugt; „Opera“ wird von den hyperaktiven Four Tet/Burial-artigen Beats von Schlagzeuger Brain Blade vorwärtsgetrieben. Gemeinsam kreieren die 11 Tracks eine Achterbahnreise in den Sound, die ein großes Gebiet abdeckt,von „The End“s explosiver, die Bünde zum Schmelzen bringender Kakophonie bis hin zu „Aquatic“s winterlicher Stille. Die Musik ist mitunter erhaben, mitunter düster und fängt die Gefühle ein, die eine wilde Landschaft weckt, die schön ist, wo aber auch hinter jedem Stein Gefahren lauern.
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