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Anscheinend spiele ich Dark Souls nicht „richtig“

 

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Ich habe bisher noch keine eingeschworenere Fangemeinde kennengelernt als die Verehrer der Souls Spiele. Es gibt wahrscheinlich keine andere Videospielserie, bei der mehr Leute nur allzu bereit sind, anderen Spielern zu sagen, wie falsch sie spielen. In meinem Fall begann die Kritik, als ich meine Klasse für das Spielen von Demon's Souls auswählte.

Demon's Souls wurde 2009 veröffentlicht. Wir schreiben 2015! Warum spiele ich ein Spiel, das bereits sechs Jahre alt ist? Sollte es keine weiteren Verzögerungen geben, werden Sony und From Software Bloodborne, einen spirituellen Nachfolger, Ende des kommenden Monats für die PS4 veröffentlichen. Ich wollte mehr über das Design von Hidetaka Miyazaki, dem Schöpfer der Souls Reihe, erfahren, weshalb Demon's Souls den Weg in mein Leben fand.

(Nebenbei, ich habe sowohl Dark Souls als auch Dark Souls II komplett durchgespielt.)

Eine der effektivsten Souls Taktiken, vor allem für Neueinsteiger, besteht darin, sich die bestmögliche Rüstung zu besorgen, sich mit Schwert und Schild auszurüsten und Feinden endlos in den Rücken zu stechen. Möglichst stark und gut gerüstet in den Kampf zu ziehen, funktionierte in meinem Fall in den anderen Souls Spielen hervorragend, aber da ich Neues ausprobieren wollte, entschied ich mich diesmal für eine andere Herangehensweise. Wenn man von einem gelegentlichen Feuerzauber einmal absieht, war die Magie nie Teil meines Repertoires. Die königliche (royal) Klasse hörte sich interessant an, da sie von Anfang an den Gebrauch von Magie ziemlich gut beherrscht. Ein Tempowechsel.

Es ist so leicht, bei dem zu bleiben, was man gewöhnt ist, und das finde ich langweilig, einfallslos und allzu weit verbreitet. Das ist der Grund, warum wir immer und immer wieder dieselben Arten von Spielen spielen. Das ist der Grund, warum wir immer und immer wieder auf dieselbe Weise an Spiele herangehen. Ich versuche, mich dem zu widersetzen. Deshalb schien die richtige Zeit gekommen zu sein, etwas anderes zu versuchen, obwohl ich über eine Strategie verfügte, die sich in den anderen Spielen bewehrt hatte. Vielleicht würde ich so mehr über das Design der Souls Spiele erfahren. Zumindest würde es so möglich sein, versehentlich einen Charakter zu gestalten, der schlecht geeignet ist, sich im Spiel zu behaupten, was zur Folge hätte, dass ich sehr oft sterben würde. Sie wissen schon, Unterhaltung.

Aber Mann oh Mann, in dem Moment, da ich das Reich der Magie betrat und dies in Foren zur Sprache brachte, meinten Fans der Serie, ich hätte den Verstand verloren. Emails, private Mitteilung. Leute äußerten sehr deutlich, was sie davon hielten, sich ganz auf die Magie zu konzentrieren.

Natürlich hat dies eine Vorgeschichte. Die Magie wurde langsam, aber sicher immer mehr aus der Souls Serie verdrängt.Sie ist in Demon's Souls viel zu stark, wurde in Dark Souls und Dark Souls II etwas abgeschwächt und scheint im kommenden Bloodborne kaum noch eine Rolle zu spielen. Ich wusste dies, als ich mich Demon's Souls zuwandte und die Vorstellung einer helfenden Hand in einem ansonsten sehr schweren Spiel war verlockend. Ich war mehr daran interessiert, Demon's Souls komplett durchzuspielen, als daran, die reinste Erfahrung zu genießen.

Die Idee der Reinheit trifft den Kern der Sache ziemlich genau. Die Souls Spiele rufen Liebe oder Hass hervor, nichts dazwischen. Ich verstand nicht, was ihren Reiz ausmacht, bis meine Freundin wegen eines Kongresses einige Tage im Ausland war, was mir erlaubte, durch Dark Souls zu rasen. Als ich ein paar Stunden lang auf einem Dach gegen zwei Gargoyles kämpfte, verstand ich es plötzlich. Souls zu spielen, ist wie Bergsteigen. Wenn man den Gipfel erreicht, kann man damit prahlen, den sehr viele geben unterwegs auf.

Das kann zum Eindruck führen, es gäbe eine „richtige“ Art, das Spiel zu spielen, und da die königliche (royal) Klasse in Demon's Souls den Spielern ermöglicht, einige Kämpfe leichter zu bestehen und ein paar Bosse leichter zu besiegen, meinen viele, das wäre nicht das „wahre“ Demon's Souls. Das „wahre" Demon's Souls ist ein viel schwierigerer Pfad. Von diesem Pfad abzuweichen, widerspricht allem, was die Entwickler für die Spieler „vorgesehen“ haben. Außerdem ist die Art, wie man selbst Souls spielt(e), die Art, wie auch andere Leute Souls spielen sollten. In mancher Beziehung ist dies nachvollziehbar und durchaus zu würdigen. Die Spieler, die diese Meinung vertreten, wollen einem nichts Böses, sondern sind so leidenschaftliche Anhänger dieser Spiele, dass sie sich wünschen, alle mögen davon so begeistert sein wie sie – und das ist nur möglich, wenn man sie richtig spielt.

Ein gewisser Stewart fast die Beziehung zwischen Fans und Souls Serie perfekt zusammen:

"The Souls games have done a great job of creating a community that hugely value the intention behind their design, and from later iterations of the design, and from interviews with people involved in the game, it is clear that there are areas of the game design that were not as intended. Certainly it is fair to play the game however anyone wishes, but if the intention of the player is to have the experience the developer actually wanted for them, then various elements of the games aren't optimal, especially if they greatly reduce the difficulty, such as magic.
While the potency of magic was somewhat diminished with Dark Souls, it was still too easy, which has seemingly lead to the outright removal of the system with Bloodborne. A typically cited example would be the parries and backstabs. Within Demon's Souls, parrying is criminally easy to achieve, and people were doing absurd runs using them and backstabs. In order to address this, the windows were reduced for Dark Souls, and positioning made more exacting. In Dark Souls 2, enemies could fall backwards, and invincibility frames were removed, adding a greater risk/reward aspect. In Bloodborne, backstabs are only possible when using a powered up heavy attack, which means having to position yourself where you can hold the attack button for a period before releasing, while still being able to hit the enemy, and without them turning around in the process. Similarly parrying is now tied to your gun, and ammo is limited, meaning spamming it is seemingly no longer possible.
The community can be vocal, even brutal at times, but I believe it comes from a good place. They want new players to have the experience they had, and value so highly. Personally the games provide a unique experience, in that they meld that sense of wanderlust with trepidation. I want to know what's next, but I have to be very careful how I go about finding out. Without the difficulty, there's no cost to the exploration, and it seemingly has less value."

Es ist fast unmöglich, irgendein Argument gegen seinen letzten Satz vorzubringen, denn er fasst das Souls eErlebnis perfekt zusammen. Souls bestraft die Gierigen und Ungeduldigen und verlangt, nach seinen eigenen Regeln zu spielen. Es ist möglich, diese Regeln zu unterwandern, aber um welchen Preis? Ich habe die Souls Erfahrung bereits genossen, und zwar dank Dark Souls. Ich glaube nicht, dass sich das wiederholen lässt. Bei meinem Durchspielen von Demon's Souls dreht sich alles um Neugier und das Ausfüllen von Leerstellen. Ich opfere dabei womöglich einen Teil der reine Erfahrung, aber das ist in Ordnung.

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