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Obsidians Tyranny ist ein Rollenspiel, in dem die Bösen bereits gewonnen haben (Erster Eindruck)

 

tyranny erster eindruck 01

Eines gleich vorweg: Tyranny ist nicht Pillars of Eternity 2. Es ist ein ganz andere Angelegenheit, eine viel düsterere.

Nach dutzenden Stunden habe ich Pillars of Eternity, Obsidians Wiederbelebung des klassischen PC-Rollenspiels, noch immer nicht komplett durchgespielt. Verstehen Sie mich nicht falsch: Es ist ein großartiges Spiel. Es ist nur mitunter etwas überwältigend, eines jener Spiele, die man nicht so einfach wiederaufnehmen kann, wenn man eine längere Pause gemacht hat. Es gibt darin so viele (sehr interessante) ineinander verschränkte Systeme und so viele langwierige Momente, in denen einem die Geschichte vermittelt wird.

Tyranny ist ein direkteres Spiel. In der vergangenen Woche wurden auf der GDC 30 Minuten des Spiels präsentiert, und fast alles, was gezeigt wurde – die Prämisse, die Fortschritte/das Auflveln, der Kampf – wirkt ausgefeilt und schon nahezu perfekt implementiert.

Hier sind die Highlights dessen, was gezeigt wurde:

  • Die Prämisse ist interessant. In der Welt von Tyranny haben die Bösen die Guten bereits besiegt, ihr Essen gegessen und sie am Fahnenmast aufgehängt. Dann hängten sie sie auf die herkömmliche Weise. Sie spielen als der Fatebinder, eine Art Judge Dredd, der für den Overlord namens Kyros arbeitet. Sie wandern in einem verwundeten Land herum und wenden ihre eigene Art von Justiz an, wobei Sie sich in die Angelegenheiten wichtiger Fraktionen einmengen, wie es Ihnen gefällt. Manche Leute respektieren Sie. Andere fürchten Sie. Wieder andere hassen Sie. Machen Sie mit diesen Informationen, was Sie wollen. Es ist nicht die revolutionärste Rollenspiel-Prämisse aller Zeiten, aber es ist eine coole Abwandlung der typischen Gut-gegen-Böse-Faxen.

  • Sie müssen keine Charakterklasse wählen. Progression (Fortschritt) ist klassenlos, was bedeutet, dass Ihr Charakter jede Fähigkeit erlernen und dann verbessern kann, indem er sie häufig anwendet. Tyranny erinnert diesbezüglich ein wenig an die Elder Scrolls Serie. Das bezieht sich auch auf die Optionen in Konversationen. Im Prinzip möchte Obsidian dafür sorgen, dass Sie so spielen können, wie Sie wollen, ohne sich Sorgen machen zu müssen, Sie könnten eine „falsche“ Entscheidung getroffen haben. Es schadet auch nicht, dass zu den „richtigen“ Entscheidungen „rogue-wizards“ (Schurken-Zauberer) und „wise-cracking barbarians“ (klugscheißende Barbaren) zählen.

  • Fraktionen sind das Ein und Alles. Falls Sie schon irgendein anderes Obsidian Spiel gespielt haben, werden Sie einen gewissen Verdacht hegen, dass diese Leute der Ansicht sind, Fraktionssysteme seien irgendwie in Ordnung. Vielleicht. In der Demoversion, die gezeigt wurde, änderten sich die Ereignisse und Zustände in einer Stadt namens Plainsgate in Abhängigkeit davon, mit welchen Fraktionen sich der Fatebinder zuvor angefreundet und welche er sich zu Feinden gemacht hatte. Einmal war er mit The Scarlet Chorus verbündet, einer Fraktion, die im Krieg auf Overlord Kyros' Seite steht. Diese Leute möchten, dass der Spielcharakter in die Stadt geht und einen Beastman befreit, um möglicherweise die in der Nähe lebenden Beastmen als Verbündete zu gewinnen. Doch die Bewohner von Plainsgate sind von dieser Idee überhaupt nicht angetan. Sie machen die Beastmen für vor kurzem verübte Morde verantwortlich und verlangen Gerechtigkeit. Letztlich sorgte der Spieler aus dem Hause Obsidian dafür, dass der Fatebinder mit The Scarlet Chorus zusammenarbeitete und dem Beastman half, während wütende Dorfbewohner schrien und mit Gewalt drohten. Eine höchst nervenaufreibende Situation. Dann wurde ein anderer gespeicherter Spielstand geladen, wo der Fatebinder mit einer anderen Fraktion kooperierte. Diesmal wurde er von The Scarlet Chorus gehasst, was einige Kämpfe zur Folge hatte. Das Ziel bestand darin, den gefangenen Beastman zu töten. Obsidian teilte mit, dass es noch zahlreiche andere Möglichkeiten gibt, wie sich diese Szene entwickeln kann.

  • Es ist auf viele kleine Weisen clever. Hier sind ein paar davon: 1) Um Probleme abzuschwächen, die es in anderen Rollenspielen ohne Klassen gibt, verschaffen Dialoge dem Spieler ebenso viel Erfahrung wie Kämpfe. 2) Sie erhalten Combo-Attacken mit Begleitern, und Sie erhalten die besten, wenn es Ihnen gelingt, dass diese Begleiter Sie wirklich mögen oder abgrundtief hassen. 3) Welche Spezialangriffe Ihnen zur Verfügung stehen, hängt davon ab, mit welchen Fraktionen Sie sich verbünden. 4) Entscheidungen, die Sie am Anfang des Spiels treffen, verändern den Zustand der Welt. Ein gespeicherter Spielstand zeigte ein teilweise zerstörtes, aber ruhiges Plainsgate. Ein anderer gespeicherter Spielstand zeigte einen tiefen und breiten Riss, der mitten durch die Stadt verlief, weshalb die Bewohner die kleine Stadt Halfgate nannten.

Ich bin ziemlich angetan von dem, was bisher von Tyranny zu sehen war, aber die übliche Einschränkung gilt natürlich auch hier: Es war eine Demoversion, die von einem Mitarbeiter des Entwicklerstudios gespielt wurde, weshalb das Gezeigte nicht unbedingt dem entsprechen muss, was uns im fertigen Spiel erwartet. Es könnte völlig anders sein. Es könnte schlecht sein. Wir werden sehen. Positiv ist anzumerken, dass wir uns nicht mehr allzu lange gedulden müssen, denn das Spiel soll noch heuer erscheinen.

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