Snarky Puppy: Culcha Vulcha (Universal)
Da Snarky Puppy, das aufgeschlossene amerikanische Jazz-und-Funk-Kollektiv, aus dem endlosen Tourleben eine mitreißende Liveshow entwickelt hat, haben sich die Musiker auf Livealben spezialisiert. Doch ihre Fans in aller Welt müssen nicht befürchten, dass das erste Studioprojekt des Kollektivs seit acht Jahren eine verlegene, eine unsichere Angelegenheit sein könnte: es ist eine erfreuliche Überraschung, einem Unterfangen mit Jazzeinfluss mit nur wenig expliziter Improvisation fünf Sterne verleihen zu können. Die Gruppe hat eine andere Art von Improvisationsgelegenheit beim Schopf gepackt, denn hier wird kühn mit den Stilen von Jazz World Music und Popmusik der letzten 50 Jahre jongliert, als wären ihre typischen Riffs und Themen Phrasen eines formschönen, aber sich ständig verändernden Solos. Klassische Big-Band-Bläser-Riffs und Jazz-Funk-Synthesizer-Licks werden nahtlos miteinander vermischt; Hermeto Pascoal-artige Flöten verschmelzen mit alles zermalmender Bassgitarre; atmosphärische Störungen im Stile von Weather Report und Grooves a la 80s-Miles gehen nahtlos ineinander über, und das cool Crusaders-artige „GØ“ mit seinen abgehackten Gitarren sollte eine Single sein. Jazzfans mögen vor der detaillierten Planung und der Umsetzung eines klaren Konzepts zurückschrecken, aber es ist bemerkenswert, wie ausgefeilt hier produziert wurde, ohne die unbändige kreative Energie der Band zu beschneiden.
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