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Let’s Eat Grandma: I, Gemini (Albumkritik)

 

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Let’s Eat Grandma: I, Gemini (Transgressive)

 

 

In einer Zeit, in der jede Veröffentlichung eines Albums eines großen Plattenlabels ein bis ins kleinste Detail geplantes Ereignis ist, das so originell und topmodern wie möglich sein soll, sollten wir für Let’s Eat Grandma dankbar sein, zwei Siebzehnjährige aus Norwich, die mehrere Instrumente spielen und überhaupt kein Interesse daran zu haben scheinen, ihren Außenseiter-Pop dem aktuellen Geschmack anzupassen. Ihr Debütalbum dürfte eines von nur sehr wenigen im heurigen Jahr sein, die mit dem zutiefst uncoolen Klang eines Blockflötensolos aufwarten, und es ist definitiv das einzige, das in nur einem Song, dem verblüffenden „Eat Shiitake Mushrooms“, Erinnerungen an The Cocteau Twins, Fiona Apple und Alisha’s Attic wachrufen kann. Let’s Eat Grandma beschreiben ihren Sound als “psychedelic sludge-pop”, was sich in der Praxis als seltsame Mischung von „backwoods folk“, schlichten Electronica-Klängen und leicht geschmacklosem Chartsfutter der späten 90-er (denken Sie an die entstellten Halb-Raps von Billies „Because We Want To“) entpuppt. Eigentlich sollte das Resultat ein wüstes Durcheinander sein, aber es stellt sich heraus, dass es ein betörendes Gebräu ist. Die gekünstelte kindliche Niedlichkeit des Gesangs der beiden jungen Musikerinnen wird auf „Deep Six Textbook“ mit unterkühltem Trip-Hop und auf „Rapunzel“ mit alptraumhaftem Märchen-Folk kontrastiert, wodurch etwas entsteht das zugleich eingängig und gruselig ist. Guten Appetit!

 

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