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Nite Jewel: Liquid Cool (Albumkritik)

 

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Nite Jewel: Liquid Cool (Gloriette)

 

 

Ramona Gonzalez a litt unter einer Schreibblockade, weshalb Sie dieses Album nach einem Streit mit ihrer Plattenfirma in einem größeren Wandschrank aufnahm. In zwei Wandschränken, um genau zu sein, in verschiedenen Teilen von Los Angeles, wo Gonzalez Nite Jewels glasklaren, minimalistischen Synth-Pop-Spiel im Laufe der letzten zehn Jahre entwickelt hat. Die Details mögen zweifelhaft sein, doch sie wirken wahr, denn so ist die hermetische Stimmung dieses Werks. Zum Teil wirkt Liquid Cool (dies ist auch der Name, den Gonzalez für ihre Musik verwendet) auch deshalb individuell, weil der Synth-Pop-Stil, dem Gonzalez in den späten Nuller-Jahren den Weg bereitete, seinen großen Moment bereits hinter sich hat. Er wurde auf dem Drive Soundtrack auf Hochglanz poliert, dann von anderen Künstlern, etwa Grimes, filetiert und ist nun wieder weitgehend verstummt. Wenn also das, was Nite Jewel hier bietet, doppelt retro klingt, ist dies ehrlich gemeint. Programmierte Rhythmen und simple Synthesizer-Progressionen werden mit Gonzalez' verträumtem Gesang gepaart. „Kiss the Screen“, „Over the Weekend“ und „Boo Hoo“ sind eingängig und flott, bleiben aber Sketches von Ungewissheit, von eingebildeter Liebe. Man hat das Gefühl, das die Wahrheit vorsätzlich verschleiert wird – vielleicht wurde sie im Wandschrank vergessen.

 

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