Die Stimmen der jungen Wähler sind bei jeder Wahl wichtig. Während Donald Trump damit beschäftigt ist, Facebook-taugliche Werbeanzeigen zu entwerfen, die auf Pokémon Go basieren, um seine Gegnerin zu attackieren, möchte Hillary Clinton die jungen Leute mit einem eigenen Spiel für sich gewinnen. Es ist extrem, wirklich extrem langweilig.
Hillary 2016, das gestern veröffentlicht wurde, steckt die Spieler in die passend düstere Umgebung ihres eigenen “campaign HQ“. Es handelt sich dabei um ein Büro im zweiten Stock eines Gebäudes. Ausgestattet ist es mit acht Stühlen, einem Sofa und keinen Mitarbeitern. Indem es tägliche Herausforderungen meistert, kann ein Mitglied des US-amerikanischen Wahlvolks „Sterne“ verdienen, die wirklich einen cooleren Namen verdient hätten, etwa „HillCoins“ oder vielleicht einfach nur „points“- (Um eines klarzustellen, „points“ kann man im Spiel ebenfalls verdienen, aber es ist nicht sofort erkennbar, wie das geht und wofür man sie benötigt.)
Zu den heutigen täglichen Herausforderungen zählen: Synchronisieren des eigenen Kalenders mit dem der Kampagne, Beantwortung von Fragen eines Quiz namens Trump Or False oder die Zusage, für Hillary zu stimmen. Es scheint keine rechtlich bindende Vereinbarung zu geben, dass man A) wirklich für Hillary stimmen muss und B) verpflichtet ist, seinen eigenen Namen zu verwenden. Ich meldete mich als Bernie Sanders an, aber Sie können gerne Ivana Trump oder Ihren Lieblingsstar verwenden.
Aber was oh was macht man nur mit diesen Sternen? Derzeit beschränken sich die Optionen darauf, die Möbel des Kampagnen-Hauptquartiers zu verbessern. Für nur 25 Sterne kann aus einer „starter“ Lampe eine moderne Lampe werden. Ich konnte mir die Wand in Ziegeloptik nicht leisten, weshalb ich mich für einen Standard-Kühlschrank entschied. Es gibt keine Erfahrungspunkte (XP). Kein Aufleveln. Keinen steigenden Schwierigkeitsgrad, keinen Fortschritt und auch keine Belohnung. Nur die Möglichkeit, ein leeres – aber erstaunlich geräumiges – virtuelles Büro umzugestalten.
Es gibt einige Dinge, die gekauft werden können und Beziehung zur realen Welt haben, einer Welt, die erst ermöglichte, dass diese App überhaupt kreiert wurde. Dazu zählen 20% Ermäßigung auf Hillary Merchandise (120 Punkte), Zugriff auf “special campaign updates” (200 Sterne) und ein unbekanntes Souvenir, das von der künftigen Präsidentin signiert wurde (325 Sterne). In Wahrheit war ich davon ausgegangen, dass ich mit “special campaign updates” überschwemmt werden würde, als ich mich mit Gmail für die App anmeldete.
Ein Spiel zum Wahlkampf zu machen, ist im Prinzip durchaus sinnvoll, doch die Umsetzung ist in diesem Fall kläglich gescheitert, denn es wird nichts von dem geboten, was man allgemein unter „Spaß“ versteht. Positiv ist anzumerken, dass die Hillary 2016 Server bedeutend besser funktionieren als diejenigen von Pokémon Go.
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