Opeth: Sorceress (Moderbolaget/Nuclear Blast )
Opeth – mittlerweile ausreichend beliebt, um in den kommenden Monaten als Headliner in der Wembley Arena, der Radio City Music Hall und dem Sydney Opera House aufzutreten – sind hier deutlich hörbar eine Band mit viel Wind in den Segeln. Sorceress ist wunderbar überschwänglich, denn das aktuelle und beste Lineup der Band schaltet in den höheren Gang der auf dem 2014 erschienenen Pale Communion bereits angedeutet wurde. Das Selbstvertrauen von Frontmann und Songwriter Mikael Åkerfeldt ist bei der spitzbübischen „mystery tour“ des Titelsongs förmlich spürbar, der mit einem Jazz-Fusion-Intro und an die Scorpions erinnernden krachenden Riffs erfreut, die viel eindeutiger metallisch sind als alles, was Opeth in den letzten Jahren aufgenommen haben, während „Strange Brew“ mit Crescendos, Dynamikwechseln, unerwarteten Abwegen und irrem Blues elektrisiert. Wie immer gibt es auch hier Momente von großer Eleganz inmitten des komplexen Getöses: „Will O’ the Wisp“ ist eine anmutige Hommage an Jethro Tull; „Persephone 2“ ist ganz glänzende Harmonien und spektrale Bedrohung; und „A Fleeting Glance“ bereichert den Mix um Cembalo und herrliches Brit-Psych-Vibraphon. Sorceress ist klanglich warm und prickelnd und stellt einen weiteren Höhepunkt im Schaffen einer Band dar, die entgegen allen Erwartungen albernen alten Prog-Rock irrsinnig aufregend und kühn erscheinen lässt.
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