Jens Lekman: Life Will See You Now (Secretly Canadian)
Seit dem letzten Album von Jens Lehman sind mehr als vier Jahre vergangen, Jahre, in denen er eigenen Angaben zufolge Schwierigkeiten hatte, Musik zu machen, die ihm lohnenswert erscheint. Seine Muse wurde 2015 wieder entfacht, als er sich entschloss, für jede Woche einen Song zu schreiben,und auf seinem brillanten vierten Album brennt sie lichterloh. Wie es Orange Juice vor Jahrzehnten taten, hat auch er die Reise von spindeldürrem, inselartigem Indie-Pop hin zu herrlicher Musik in Primärfarben gemacht, wobei er ausdrücklich Hits der 80-er, Soul, Funk und Disco zitiert. . (Co-Produzent Ewan Pearson, der ein Talent für diese Dinge hat, dürfte bei dem klaren, hellen Sound seine Hände im Spiel gehabt haben.) Der Kontrast mit Lekmans ätzenden Texten – “How I prayed that I could stop the pain / When the pain needed more than ibuprofen”, singt er in „Evening Prayer“, einem fröhlichen Disco-Kraacher über einen Tumor – macht das Ganze mitunter verzweifelt bewegend. Aber oh!, diese Pop-Hooks: Jeder, der nicht das Bedürfnis hat, beim “Five-year-old watching the 10-year-olds shoplifting / 10-year-old watching the 15-year-olds french kissing” Refrain von „Wedding in Finistère“ in die Luft zu springen, liebt das Leben nicht.
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