Ein meisterhafter Geschichtenerzähler wird persönlich
Craig Finn: We All Want the Same Things (Partisan Records)
Craig Finn liebt es, seine Musik mit Geschichten zu füllen. Und zwar so sehr, dass man davon ausgehen muss, dass der Hold Steady Sänger, sollte er sich je an einem minimalistischen Techno-Album versuchen, es noch immer schaffen würde, es mit Themen, Charakteren und sich langsam entwickelnden Handlungen zu füllen. Doch We All Want the Same Things, sein drittes Soloalbum, bleibt den erdigen Indie-Klängen treu, die seine Veröffentlichungen abseits von Hold Steady charakterisieren; ihnen mag etwas von der Letzte-Bestellungen-Ausgelassenheit des Materials seiner Band fehlen, aber sie teilen sich mit diesem den Geist der Arbeiter-Romantik.
Wie nicht anders zu erwarten, gibt es wieder jede Menge Charakterstudien – von Liebenden und Säufern und Drogendealern -, doch Finn durchforstet auch seine eigene Vergangenheit nach verwertbaren erzählerischen Details. Das zarte „Preludes“ macht sich die Entfremdung zunutze, die er empfand, als er nach dem College nach Hause zurückkehrte und bemerkte, dass “things had progressed and got strange”, während das gesprochene Herzstück „God in Chicago“ sie Aufregung und die Angst vermittelt, die mit dem Umzug in eine neue Stadt einhergehen. Ein zustiefst persönliches Werk eines meisterhaften Geschichtenerzählers.
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