Siltbreaker, ein kooperativer Dota 2 Kampagnen-Event, dessen erster Akt seit gestern gespielt werden kann, treibt meine Dota Gruppe in den Wahnsinn. Mit den exponentiellen Schwierigkeitsspitzen, unmöglichen Bossen und Welle auf Welle von Feinden spielt sich diese Kampagne nicht wie Dota, sondern eher wie ein echter Raid.
Der größte Teil der Exposition wird vor dem Spielstart durch einen Comic vermittelt: eine böse Macht namens Siltbreaker könnte bald aus ihrem Gefängnis entfliehen und die verschiedenen Helden des Dota-versums müssen dies verhindern. Auf dem Weg zu Siltbreakers Gefängnis lauern uralte böse Wesen, die durch die stetig wachsende Macht des Siltbreaker angefeuert werden, was bedeutet, dass man viele Quests und Bosse zu erledigen hat.
Falls Sie Dota schon seit den Tagen von WarCraft III spielen, werden Sie sich bei Siltbreaker sofort heimisch fühlen — diese Kampagne spielt sich so ähnlich wie Warchasers, das „pack-in dungeon-crawling custom game“. Vier Spieler schließen sich zusammen, um über die Karte zu streifen, alle Winkel nach Schätzen und Mobs abzusuchen und sich mit jeder neuen Aufgabe dem Endziel zu nähern. Es ist auch ein Hauch von Diablo zu spüren, doch beim Spiel dreht es sich nach rund einer Viertelstunde weniger um Beute, sondern mehr darum, mit den monströsen Feinden fertig zu werden, die man besiegen muss.
Die Helden-Auswahl wurde für Siltbreaker kuratiert, weshalb nicht nur relativ wenige Helden gewählt werden können, sondern diese zum Teil auch noch über angepasste oder völlig neue Fähigkeiten verfügen. Drow Ranger verliert ihre Lautlosigkeit, erhält aber die Fähigkeit, ihre Pfeile in einem kegelförmigen Bereich zu verschießen, während Tinys schroffes Äußeres durch eine Trampel-Fähigkeit ersetzt wird, die an seine Fähigkeit im Dark Moon Event erinnert.
Die Hälfte der Herausforderung von Siltbreaker besteht darin, die richtige Teamzusammensetzung zu finden, um einige der frühesten Abschnitte zu überstehen. Im Unterschied zu vorherigen Events ist dies keine reine Verteidigung gegen Wellen von Feinden, sondern eine ausgewachsene Kampagne. Deshalb spielen die allgemeine Teamzusammensetzung, die richtige Verteilung von Gegenständen, etc. hier eine wesentlich größere Rolle. Wir fanden rasch heraus, dass Jakiro unersetzlich ist, wenn es darum geht, die riesigen Wellen von Feinden zu kontrollieren und während der Bosskämpfe Mobs nach und nach auszuschalten. Die Fähigkeit vnn Drow und Templar Assassin, mehrere Ziele in einer Linie zu treffen, erwies sich ebenso als enorm wichtig, während Abaddons Schild ein wertvoller Schutz und zugleich eine praktische Zerstreuung der Feinde ist, die die Teamkameraden betäubt oder zum Verstummen gebracht haben.
Die Horden sind leicht zu besiegen, doch die Bosse und sogar einige der starken Mobs von Siltbreaker sind schwierige Herausforderungen. Es ist wichtig, ihre Bewegungs- und Angriffsmuster zu erlernen und die Positionierung des eigenen Teams klug zu managen. Die besten Momente von Siltbreaker sind jene, in denen es sich mehr wie ein MMO Raid und weniger wie ein „wave defense“ oder Rollenspiel spielt. Die Analyse der Tricks und Gegner eines jeden neuen Gebiets ist eine eigene Herausforderung.
Oft führt dies zu ziemlich brenzligen Situationen. Wenn man in der „matchmaking queue“ spielt, hat man es oft mit Spielern zu tun, die nicht gut mit anderen zusammenspielen, und selbst wenn man mit Freunden via Voice Chat spielt, kann es leicht passieren, dass es zu frustrierenden Momenten kommt und man sich über die Mitspieler ärgert. Eine falsche Bewegung, ein missglückter Angriff kann einen Run ruinieren, da der Schwierigkeitsgrad der Siltbreaker Kampagne mitunter enorm ist und zu einem großen Hindernis wird.
Selbst für erfahrene Dota Veteranen stellt Siltbreaker eine erhebliche Herausforderung dar. Die Situation kann sich sehr rasch von bestens in schieres Chaos verwandeln. Spinnen können Teamkollegen packen und sie in ein Nest tragen, wo sie binnen Sekunden sterben. Wenn man nur einem einzigen Schlag eines größeren Oger mit dem Knüppel nicht ausweichen kann, ist man tot, und wenn man einen NPC während einer Begleitmission oder einer Verteidigung sterben lässt, ist man sofort gescheitert, was bedeutet, dass man mehr als eine Stunde Fortschritt verlieren kann und ganz von vorne beginnen muss.
Der reine Umfang von Akt I von Siltbreaker ist beeindruckend, denn man durchquert darin, schattige Wälder, Tempelruinen und Wüsten. Doch da es keinen „Neustart vom Checkpoint“ gibt, bedeutet der Verlust sämtlicher Leben des Teams, dass man die Kampagne jedes Mal ganz von vorne in Angriff nehmen muss. Das erinnert einmal mehr an Raids, doch die Zahl der „insta-kills“ ist um einiges höher als in den meisten Destiny Raids, die ich gespielt habe.
Die meisten meiner Runs endeten mit Seufzern und stummem Ärger. Jeder gescheiterte Run macht es ein bisschen schwerer, den “Begin Campaign” Button erneut anzuklicken, und oft wollten meine Freunde, die große Dota Fans sind, lieber ein gewöhnliches Match oder überhaupt ein völlig anderes Spiel spielen.
Die Belohnungen für den erfolgreichen Abschluss der Kampagne sind eher bescheiden. Zusätzliche Punkte für den Battle Pass sind nett und man hat die Chance, einige seltene kosmetische Dinge zu erhalten, aber für die Zeit und Mühen, die es kostet, sie zu meistern, erscheint dies fast wie Hohn. Es wird sicher einige Spieler geben, die den extrem seltenen Desert Baby Roshan Courier als Belohnung erhalten und für ein paar hundert im Steam Marketplace verkaufen, aber das sind Glücksfälle. Für die meisten Spieler wird die größte Belohnung einfach darin bestehen, Siltbreaker erfolgreich durchgespielt zu haben.
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