Coldplay: Kaleidoscope EP (Parlophone)
Coldplays sehr erfolgreiche Alben und die Shows mit vielen Luftballons in den Stadien lassen auf eine Band schließen, die sich für die künstlerische Fingerübung einer EP zu gut sind, aber man darf nicht vergessen, dass frühe Veröffentlichungen in dieser kurzen Form - Blue Room und Safety - das Rückgrat ihrer Karriere bilden. Wenn man von der lauwarmen Country-Ballade „Hypnotised“ und einem Remix von „Something Just Like This“, ihrem Hit mit Chainsmokers absieht, orientiert sich ihre aktuellste Veröffentlichung an den vielfarbigen Traumlandschaften des 2015 erschienenen A Head Full of Dreams. „Alien“, zusammen mit Brian Eno geschrieben, ist ein fieberhafter Shuffle, „All I Can Think About Is You“ erfreut mit einem an Talk Talk erinnernden Anfang, der in eine Kakophonie des Gefühls von der Größe eines Big Bang abgleitet, und „Miracles“ ist ein von der Gitarre bestimmter Disco-Track, auf dem der Rapper Big Sean zu hören ist. Obwohl Jay-Zs erklärte, Chris Martin sei ein “modern-day Shakespeare“, finden sich hier Reime, die Freunde der Literatur zusammenzucken lassen werden (“My father said never give up son / Just look what Amelia and Joan done.”). Diese EP bietet genau das, was man sich von der Marke Coldplay erwartet: euphorische Emotion und eine ernste, universelle Botschaft, überzogen mit kitschigem Charme.
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