Damian Marley: Stony Hill (Island)
Während andere Mitglieder der Marley-Familie Bobs Namen nutzen, um teure Kopfhörer, Gourmet-Kaffee und entkoffeinierten Tee zu verkaufen, ist sein jüngster Sohn damit beschäftigt, den Reggae in neue Richtungen zu führen. Erstklassige Trap-Produktion macht „Here We Go“ zu einem Kracher, aber es ist hier auch nach wie vor Platz für klassischen Reggae, etwa auf „Looks Are Deceiving“. Textlich wird hier ziemlich genau das geboten, was man erwartet, nämlich Oden an die medizinische Wirkung von Marihuana („Medication“), süße Nichtigkeiten („Grown and Sexy“) und mehrere gesellschaftskritische Klagen.
Im epischen Digi-Dub-Track „Time Travel“ scheint er der durch die oben erwähnte Medikation verursachten Paranoia freien Lauf zu lassen, denn er neben dem IS und der Klimaerwärmung zählt er auch die Videospiele Fifa und Madden zu den Übeln der Jetztzeit. Doch sein selbstbewusster, melodischer Gesang bringt in „Roar“ Ärger und in „Slave Mill“ Enttäuschung zum Ausdruck, und zwar sehr überzeugend und bewegend, sodass es ihm gelingt, die Art von universell verstandener Soziologie zu kreieren, auf die sich sein Vater spezialisierte.
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