Maryam Saleh, Maurice Louca, Tamer Abu Ghazaleh: Lekhfa (Mostakell)
Es ist nicht leicht, in Ägypten ein Indie-Musiker zu sein, der experimentelle Musik macht. Es gibt nur wenige Auftrittsmöglichkeiten und keine staatliche Förderung, aber dafür muss ständig vor der staatlichen Zensur auf der Hut sein. Und das macht diese fesselnde, grüblerische Zusammenarbeit so bemerkenswert. Alle drei Musiker haben ihre eigene beeindruckende Geschichte, aber ihr erstes gemeinsames Album ist ein unruhiger und höchst moderner Triumph, was der Empathie untereinander, aber vor allem dem Wechselspiel zwischen den Stimmen von Maryam Saleh und Tamer Abu Ghazaleh zu verdanken ist. Zu den Einflüssen zählen ägyptischer Shaabi, Electro-Shaabi, Pop und Psychedelia, wobei die Begleitung aus allem von Oud und Buzuq Laute über Slide-Gitarren, Schlagzeug und Beat-Loops bis hin zu elektronischen Klängen besteht. Das Resultat ist ein faszinierender und unverwechselbarer Stil, der zwischen ungewöhnlichen Tanz-Passagen und Songs wie „Mathaf Fonoun El Ghesh“, einer Bettachtung über Wahrheit und Täuschung, die wie ein Soundtrack zu einem sanft belebenden Alptraum klingt, hin und her schwingt. Die Texte stammen vom ägyptischen Dichter Mido Zoheir, weshalb besonders schade ist, dass keine Übersetzungen beiliegen.
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