Viele Bands kamen bei dem Versuch, eine Kult-Fangemeinde in den Über-Mainstream mitzunehmen. Doch seit Fall Out Boy sich im Jahre 2013 wieder zusammentaten, haben sie sich immer weiter von ihren Emo/Punk-Wurzeln entfernt und dabei geschafft, weiterhin die Spitze der US-Charts zu erreichen. Doch die im vergangenen Jahr veröffentlichte Single „Young and Menace“ – ein Vorstoß auf das Gebiet von EDM, in dem auf Britney Spears’ „Oops! … I Did It Again“ angespielt wurde – war ein dermaßen großer Flop, dass Mania hastig neu aufgenommen wurde.
Dieser entsetzliche Schrecken eröffnet das aktuelle Album, doch zum Glück haben sich die Musiker nicht vollständig in ihre Komfortzone zurückgezogen. Krachende Gitarren erklingen neben Beats im Stil von David Guetta und werden mit R&B im Stil von Justin Timberlake, Reggae und frechen Pop-Hooks kombiniert, die auf Auftritte in Arenen zugeschnitten sind. „Church“ ist ziemlich unanständiger Gospel (“If you were a church I’d get down on my knees”), während „Hold Me Tight or Don’t“ – eine an Shakira erinnernde Europop-Nummer mit Pfeifen – spitzbübisch geschrieben worden zu sein scheint, um die langjährigen Fans vor den Kopf zu stoßen.
Und doch sind tief in diesem Plastik-Pop die „emo“ Fall Out Boy versteckt. “I’ll stop wearing black when they make a darker colour”, singt Patrick Stump auf „Wilson (Expensive Mistakes)“, das den Schimmer im Stil von The Clashs „Straight to Hell“ durch einen Prozessor jagt, der mit weiblichen „Whoah-whoahs“ vollgestopft ist. Electro-Rock-Kracher „The Last of the Real Ones“ feiert laut und ungestüm die punkige Außenseiterkultur. Mania verfügt leider nicht über genug große Songs wie diesen, um als wirklich gutes Album durchzugehen, doch die Band verdient Anerkennung dafür, dass sie sich ständig weiterentwickelt und verändert.
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