Justin Timberlake: Man of the Woods (RCA)
Wir leben in komplizierten Zeiten. Forbes, eine Website, die das Vermögen der reichsten Menschen der Welt berechnet oder schätzt, hat Justin Timberlake anlässlich der Veröffentlichung seines vierten Soloalbums der “fake wokeness” bezichtigt. Man of the Woods wird als so etwas wie eine Rückkehr des Sängers zu seinen Wurzeln in Tennessee angepriesen, während seine schauspielerische Zusammenarbeit mit Woody Allen kritisch beäugt wird und sein Auftritt während der Halbzeitpause der Super Bowl n seine nicht wirklich galante Rolle bei Janet Jacksons „wardrobe malfunction“ im Jahre 2004 erinnert.
Was die Songs anbelangt, ist Timberlakes Rückkehr zu seinen Wurzeln nur eine teilweise, denn herausragende Songs wie „Sauce“ und „Filthy“ winden sich überzeugend rund um Funk im Stil von Prince und bombastischen, lüsternen R&B. „Midnight Summer Jam“ ist eine jener ziemlich geschäftigen Party-Produktionen, auf die Timberlake seit Jahren spezialisiert ist, wobei er von The Neptunes unterstützt wird, die diesen Song (und acht weitere auf diesem Album) auch mit-produzierten.
Doch nach diesen ersten drei gelungenen Songs wird den Hörern eine eher unsichere, fast unbehagliche Mischung präsentiert: Timberlake “gets his flannel on” („Flannel“) und schafft es über weite Strecken nicht, das Ländliche mit einer trendigen digitalen Ästhetik zu kombinieren - ein besonders gnomisches Duett mit dem Country-Star Chris Stapleton („Say Something“) wurde von Timbaland produziert. Doch gelegentlich wird neues Terrain betreten. „Wave“ ist unbeschwerter, geradezu in den Ohren stechender Ska gerade noch auf der “yes” Seite von “what?”.
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