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Judas Priest: Firepower (Albumkritik)

 

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Judas Priest: Firepower (Columbia)

 

 

Was tut man, wenn man sich einen Namen machte,weil man so hohe Noten treffen konnte, dass alle Hunde im Umkreis von 40 Meilen angelaufen kamen, aber aufgrund des zunehmenden Alters die Stimmlage sinkt und das hohe Kreischen nicht mehr zu bewältigen ist? Dies ist ein Problem, das vor allem im Metal immer wieder auftritt, und im Fall von Rob Halford von Judas Priest besonders relevant. Zum Glück hat er aufs Altern reagiert, indem er seine Feueralarm-Stimme eine oder zwei Oktaven abgesenkt hat und jetzt lieber mit überlautem Bariton singt. Wenn man bedenkt, dass seine Stimme über so viele Jahre Priest den Stempel aufgedrückt und die Band mehr oder weniger definiert hat (natürlich zusammen mit dem grandiosen Gitarrenspiel), muss man die Beteuerung, dass dieses 18. Album eine Rückkehr um klassischen „Priest-Sound“ der späten 70er und frühen 80er sei, mit Vorsicht genießen.

 

Dieses Album und der Sound unterscheiden sich vom früher Gebotenen: Tom Allom – der die Alben produzierte, mit denen die Band den Durchbruch schaffte – ist diesmal als Co-Produzent dabei, doch die Handschrift seines Kollegen Andy Sneap ist relativ deutlich zu hören, weshalb das Resultat ein Album ist, dessen Sound viel fetter und reicher ist als jener von British Steel oder Stained Class. Mitunter sind diese Updates störend – die Double Bass-Drums, die auf den ersten drei Tracks zu hören ist, soll an „Exciter“ erinnern, aber sie sind so überwältigend, ja geradezu aufdringlich, dass sie mit der Zeit auf die Nerven gehen. Aber im Großen und Ganzen wurde die klangliche Modernisierung geschmackvoll umgesetzt (sofern geschmackvoll das richtige Wort für einen Track wie „Necromancer“ ist, dessen Text von einem 14-Jährigen stammen könnte: “Raising the dead! Cadavers consumed!”).

 

Firepowers Erfolg hängt jedoch vom Songwriting ab – und das ist ziemlich stark. Bei 14 Songs gibt es unweigerlich ein paar Durchhänger - „Rising from Ruins“ und „Sea of Red“ erreichen nicht annähernd die windgepeitschte Epik, die die Band wohl angestrebt hat -, aber die Riffs sind überzeugend, reich an Hooks und mächtig: „Traitor’s Gate“ wartet mit einem auf, für den James Hetfield getötet hätte, sogar vor 30 Jahren. Natürlich konnte Firepower gar nicht so revolutionär klingen, wie es Priest taten, als sie vor 40 Jahren Metal kodifizierten, aber es ist über weite Strecken exzellent. Würden Sie jetzt noch die Stock, Aitken and Waterman Sessions veröffentlichen...

 

 

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