Für viele Overwatch Fans ist King’s Row die beste Karte des Spiels. Sie macht nichts wirklich perfekt, aber jeder ihrer Punkte ist für die Stärken und Strategien eines anderen Helden ideal. Rialto, die neueste Karte des Spiels, scheint eine sanftere Version von King’s Row sein zu wollen, aber meiner Meinung nach ist sie das noch nicht ganz.
Rialto, ist seit wenigen Tagen auf dem PC Public Test Server spielbar und ist eine „payload-pushing“ PVP -Variante der Venedig-Karte von Overwatchs noch immer laufendem Retribution PVE Event. Doch das soll nicht heißen, dass es sich dabei um aufgewärmte Reste handelt.; Rialto wurde Blizzard zufolge ursprünglich als Payload (Ladung) Karrte entwickelt, nicht als Schauplatz für einen Event. Das ist zu sehen. Auf den ersten Blick ist Rialto – bei Tageslicht, nicht mehr in der Nacht, und ohne NPC-Bösewichte hinter jeder Ecke – schwer zu erkennen.
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Doch strukturell wirkt sie fast sofort vertraut, sofern man reichlich Zeit auf einer völlig anderen Karte, nämlich King's Row, verbracht hat. Auf den Spawn-Punkt des Angreifers folgt sofort eine Engstelle mit vielen erhöhten Positionen für Verteidiger sowie Nebenpfaden, über die sich die Angreifer vorankämpfen können. Dies ist generell eine starke Position für Verteidiger, aber dank mehrerer Routen, über die die Angreifer die Verteidiger umgehen können, sind die Verteidiger nicht unbesiegbar. Darauf folgt ein offener und flacher Hof, gefolgt von einer relativ schmalen Brücke die zum zweiten Halt der Ladung (payload) führt. Wie man es von King’s Row kennt, ist dieser Abschnitt der Karte durch gute, geradezu tödliche Positionen für verteidigende Scharfschützen gekennzeichnet, doch der Umstand, dass Rialto so zerklüftet ist – es gibt genug scharfe Wendungen und Winkel, um einen Planer von Heckenlabyrinthen zur Verzweiflung zu treiben -, bedeutet, dass es die Angreifer ein bisschen leichter haben, sich in Deckung zu begeben und außerhalb direkter Feuer-/Sichtlinien zu bleiben. Außerdem gibt es sehr viele kleine Nebenräume, weil dies eine Karte ist, die vom Overwatch Team gestaltet wurde.
So weit, so gut, nicht wahr? Weitgehend ist es das. Scharfschützen wie Widow und Hanzo können hier sehr erfolgreich sein, sofern man nicht andere Scharfschützen oder „flankers“ wie Genji gegen sie einsetzt, wobei sich letzterer besonders gut eignet, weil es hier viele Erhöhungen gibt, die er nützen kann, um Scharfschützen von der Seite oder von hinten anzugreifen und dann rasch zu verschwinden. Rialto wäre ein Paradies für „flankers“, wäre die Karte nicht so schmal, was den eher auf kurze Distanz effizienten Helden wie Reinhardt, Doomfist und Bridgette erlaubt, sich ebenfalls in Szene zu setzen. Genau wie auf King’s Row sind auch auf Rialto verschiedene Teamkompositionen und Gegen-Kompositionen theoretisch erfolgversprechend, zumal man von Punkt zu Punkt die Strategie ändern muss.
Das Problem ist nur, dass derzeit die Angreifer noch klar im Vorteil sind – zumindest bis zum letzten Punkt, bei dem plötzlich die Verteidiger den Vorteil auf ihrer Seite habe. In den meisten Matches, die ich bisher gespielt habe, hatten die Angreifer gewisse Probleme mit dem ersten Punkt, aber danach war es eine sanfte venezianische Brise für sie bis zum letzten Bereich, in dem das Kanal-Setting im Freien einem engen Saal it hoher Decke Platz macht, in dem sofort das Chaos ausbricht.
Der Spawn Punkt der Verteidiger ist nahe genug am Ziel der Ladung, um den Verteidigern zu ermöglichen, den letzten Ansturm der Angreifer hinreichend zu verzögern, sofern diese nicht alles auf eine Karte setzen und das ganze Verteidiger-Team zugleich ausschalten. Ich hatte Matches, in denen ich mir sicher war, dass mein Team gewonnen hatte, nur um erleben zu müssen, dass der letzte Spieler des verteidigenden Teams so lange halten konnte, bis er Verstärkung bekam und das Ganze wieder von vorne losging. Ein ums andere Mal. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Verteidiger hier vier Minuten oder länger die Stellung halten können. Meiner Erfahrung nach ist es am besten, hier zu stärkeren, vor allem im Nahkampf guten Charakteren (Rein, Moira, D.Va, etc.) zu wechseln und alle Gegner frontal zu attackieren, bis das andere Team zerbricht. Dieser Bereich verfügt nur über einige wenige Eingänge und ermöglicht deshalb nicht dieselbe strategische Vielfalt wie der Rest der Karte. Es ist ein Zermürbungskrieg zwischen Abrissbirnen.
Rialto hat großes Potenzial, aber was die derzeitige Balance anbelangt, ist diese Karte eine Wundertüte voller kleinerer Wundertüten. Hoffentlich belässt Blizzard sie auf dem PTR Server, bis sie so weit verbessert wurde, um den Overwatch Karten-Thron zumindest warmhalten zu können, wenn alle von King’s Row genug haben.
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