The Vaccines: Combat Sports (Columbia)
The Vaccines wurden dem Vernehmen nach just in jener Woche für Photoaufnahmen für das nächste Cover des NME gebucht, als die Druckversion des legendären Magazins für immer gestrichen wurde. Das ist wirklich Pech wenn man bedenkt, dass ihr energiegeladener Garage Rock sie zur wohl aktuell perfektesten „ME-Band“ macht. Doch das qualitativ extrem hochwertige Songwriting auf ihrem vierten Album bedeutet, dass sich ihre Fangemeinde fast sicher über die Anhänger des Indie-Rock hinaus erweitern wird.
In den leidenschaftlichen Beschwörungen und den Bildern (“If I climb the mountain now / in my patent leather shoes”) des Titelsongs „Put It on a T-Shirt“ ist mehr als bloß ein Hauch von Dylan zu erkennen.noch dazu gepaart mit einem Shimmy, wie man ihn von Girl Groups der 1960er kennt; mit der maximalen Sinnlichkeit von „Take It Easy“ imitieren sie schamlos Virginia Plain. Später kopieren Sie die Strokes beim Kopieren der Cars (das wunderschöne „Maybe“ sowie „Your Love Is My Favourite Band“), während „Nightclub“ klingt, als würde eine angefressene Biker-Gang „The Clapping Song“ darbieten. Es findet sich auf diesem Album aber auch reichlich schnörkelloser melodischer englischer Punk, der von einer Rhythmus-Sektion im sechsten Gang vorwärts gepeitscht wird – die Aufmerksamkeit des Hörers lässt nur nach, wenn die Energie nachlässt, etwa bei der unnötigen Ballade „Young American“. Dass sie mit all dem Stibitzen davonkommen, ist Beweis dafür, dass Nostalgie, sogar offensichtlicher Diebstahl, gerne verziehen wird, solange man eine großartige Melodie bietet – die Band macht mit ihren mitreißenden, instinktiven Pop-Leitmelodien alles „geborgte“ Material zu ihrem ureigenen. Die überladene digitale Produktion des Vorgängeralbums English Graffiti wurde von Ross Orton, der an Arctic Monkeys’ AM (ein weiterer Bezugspunkt) mitarbeitet, deutlich vereinfacht.
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