The Sea and Cake: Any Day (Thrill Jockey)
The Sea and Cake wurden 1994 gegründet und orientierten sich von Anfang an stark an dem ziemlich idyllischen Indie-Jazz und Indie-Rock ihrer ebenfalls aus Chicago stammenden Kollegen Gastr del Sol und Tortoise. Im Laufe der Jahre haben sie sich zu einer der besten und elegantesten Bands in den USA entwickelt, und auf ihrem 11. Album verfeinern sie ihren typischen Sound weiter, wobei sie ihn allerdings ein wenig zu sehr auf Hochglanz polieren.
Die temporeichen Jazz-Breakbeats und die Garage-Rock-Rhythmen von Schlagzeuger John McEntire, der alles mit einem federleichten Touch spielt, treiben die hübsch tönenden Gitarrenlinien von Archer Prewitt vorwärts, und über allem thront Sam Prekops einmalige Stimme: lässig-elegant und rauchig, aber nie exzentrisch. Nicht länger mit von der Partie ist Bassist Eric Claridge; es gibt zwar nach wie vor Basslinien, doch sie werden im Mix ziemlich in den Hintergrund gedrängt, während Claridges ein wichtiger Bestandteil des Sound und ein großartiger melodischer Kontrapunkt waren. Auch Prekop würde etwas mehr melodischer Einfallsreichtum nicht schaden, da Tracks wie „Into Rain“ mit Intervallen und Gesten – tiefer werdendes Seufzen, ständige Wechsel von Dur nach Moll – arbeiten, die er auf ihren besten Alben, etwa Everybody (2007) und The Moonlight Butterfly (2011) origineller einsetzte.
Die elektronischen Klänge ihrer früheren Werke wurden hier deutlich zurückgefahren , weshalb ihre Wohlfühlzone nun mit Gänsedaunen neu bezogen wurde. Aber das ändert nicht viel, da The Sea and Cake zu den Bands zählen, die im Grunde immer wieder dasselbe Album veröffentlichen. Das ist in ihrem Fall nicht von Nachteil, da niemand sonst auch nur annähernd wie sie klingt: das dahintreibende „Any Day“, der träumerische Walzer „These Falling Arms“ und viele andere der hier gebotenen Tracks verfügen über dieses coole, elegant unordentliche Feeling einer Gartenparty kurz nach Sonnenuntergang.
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