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Bebe Rexha: Expectations (Albumkritik)

 

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Bebe Rexha: Expectations (Warner Bros)

 

 

Bebe Rexha ist vor allem aufgrund ihrer Zusammenarbeiten mit verschiedenen Künstlern, etwa dem dümmlichen Country-Duo Florida Georgia Line, dem niederländischen DJ Martin Garrix, dem Rapper G-Eazy u vor allem Rita Ora, Charli XCX und Cardi B auf „Girls“, einem Song über das Vergnügen, mit Frauen herumzuknutschen, einem größeren Publikum bekannt. Diese Kooperationen mit stilistisch so unterschiedlichen Leuten deuten auf eine Sängerin hin, die verzweifelt nach einer Identität sucht, ein Eindruck, den das mehr als einfallslose Debütalbum der 28-jährigen New-Yorkerin. Doch welcher moderne Popstar, der etwas auf sich hält, benötigt etwas so Schrulliges wie Identität, wo es doch gilt, genrespezifische Spotify-Playlists zu zieren? Expectations hakt alles, was auf der Checklist des aktuellen Pop steht, auf bewundernswert routinierte, aber oberflächliche Weise ab: da sind die Songs über Angst („I’m a Mess“, „Sad“), derjenige, der wie Migos klingt („Mine“), derjenige, auf dem einer von Migos als Gaststar zu hören ist („2 Souls on Fire“), der Latin-Song („Shining Star“), der Tropical-House-Song komplett mit “dolphin whine” („I Got You“) und so weiter. Der einzige Song, der ansatzweise einen eigenen Charakter hat, ist „Ferrari“, der davon handelt, dass “living in the fast lane’s getting kinda lonely”, und irgendwo zwischen Maren Morris' (viel besserem) „My Church“ und Rag’n’Bone Mans (viel schlechterem) „Human“ angesiedelt ist.

 

Wie „Ferrari“ beweist, kann Rexha auf diese angestrengte, bluesige Art schmettern, die Authentizität suggeriert – deshalb ist es rätselhaft, warum ihr Gesang so oft mit Auto-Tune fast zu Tode bearbeitet wurde: auf „Self Control“ klingt sie, als würde sie ertrinken, während man im fall des grauenvollen „Mine“ das Gefühl hat, einen nicht mehr richtig funktionierenden Gesangsroboter zu hören. Die Texte – über böse junge Damen und gute Jungs mit reichlich Geld in unglücklichen Beziehungen – sind genauso tiefschürfend, wie man erwarten durfte. Poptimismus findet seinen harten Plafond.

 

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