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Jorja Smith: Lost & Found (Albumkritik)

 

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Jorja Smith: Lost & Found (The Orchard)

 

 

Jorja Smith dürfte vielen Leuten stimmlich – dank ihres sonnigen R&B-Gesangs auf Drakes „Get It Together“, oder optisch – dank ihrer vielen Zeitschriftencovers, Werbeplakate und Verträge mit Modemarken – bekannt sein.In der Musikindustrie ist sie darüber hinaus als Sängerin im Vorprogramm einer Tour von Bruno Mars und Mit-Autorin von Kendrick Lamars „I Am“ aus dem Soundtrack für den Film Black Panther bekannt. Nach einigen Singles und einem Brits Critics’ Choice Award stellt sie sich nun mit diesem Pop-R&B-Debütalbum erstmals so richtig als Solokünstlerin vor.


Eines der Highlights ist „Wandering Romance“, auf dem sie zwischen stoßartigem Bass ihr Verlangen und ihre Frustration mehr als deutlich zum Ausdruck bringt. Man kann fast sehen, wie ihr Gesicht bebt und sich in Falten legt, während sie schmettert: “No one keeps me dirty like you do … so take it how you want it, take all my love.” Die Wirkung ist, gelinde gesagt, furios.


„February 3rd“ dreht sich darum, einen Liebhaber dazu zu bringen, sich endlich zur Beziehung mit ihr zu bekennen, was sie sanft und wunderbar zum Ausdruck bringt, indem sie ihn anfleht, mit den Spielchen aufzuhören (“lose themselves from playing games”). Auf „Lifeboats (Freestyle)“ grübelt sie über zarten Klaviermelodien und sanftem Summen: “so why are the richest in floats and all my brothers drowning?”, wobei sie Estelles Cockney-Konversationen nacheifert, ohne jedoch die Finesse des Vorbilds zu erreichen. Das Album klingt mitunter schwerfällig und gesucht, und zwar nicht nur textlich. Man kann sogar schon bei den ersten paar Noten des ersten Songs hören, wie sich ihre Stimme anstrengt und verrenkt, während sie jeden Moment ins völlig Kitschige abzugleiten droht, nur um schließlich mit „Tomorrow“ (“Don’t you wonder why / I won’t say goodbye / I won’t even cry.”) gänzlich abzustürzen.

 

Lost & Found hat genau das richtige Tempo und ist ein Album voll großartigem Gesang, eingängigen Pop-Hooks und einer verspielten Beziehung mit den Leiden der Jugend, der Liebe und der Unsicherheit. Smiths Stimme bewegt sich zwischen eindrucksvoll rauchig und übertrieben nasal und hat reichlich Raum, sich weiterzuentwickeln, aber die sparsame und wenig originelle Produktion kann nicht verhindern, dass man manche Songs in dem Moment vergisst, da sie enden. Was die Poesie von Versuchen, Scheitern und Nicht-Aufgeben anbelangt, hat dies durchaus Wert, aber wenn man sich als das größte neue R&B-Talent des Pop positionieren möchte, ist es deutlich zu wenig.

 

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