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Serpentwithfeet: Soil (Albumkritik)

 

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Serpentwithfeet: Soil (Tri Angle/Secretly Canadian)

 

 

In der amerikanischen Kultur sind schon lange zwei theoretisch gegensätzliche Elemente intim verschlungen – das Heilige und das Profane. Das neueste Kapitel einer Geschichte, die sich durch einen so großen Teil der US-Musik zieht, ist das Debütalbum von Josiah “serpentwithfeet” Wise, einem Künstler, der Avantgarde-R&B mit der devotionalen Schönheit des Gospel verschmilzt, sodass er sich leichter Klassifizierung entzieht. Soil ist ein schönes, seine Form immer wieder änderndes Debüt eines früheren Chorknaben, der sich heute als „pagan“ (Heide) bezeichnet.

 

In seinem Herzen ist es ein Album über Liebe: ihre Intimität, der Liebestaumel, ihr Ende. Der Track „Cherubim“ thematisiert das quasi-religiöse Potenzial homoerotischer Verehrung. Wises ekstatischer Gesang reicht auf Songs wie „Invoice“, einer grandiosen, dramatischen Komposition, von Falsett-Flutter (Tonhöhenschwankungen) bis hin zu proklamatorischem Surren.

 

Im Unterschied dazu trauert Wise, ein klassisch ausgebildeter Sänger, in „Mourning Song“, einer Beziehung nach, wobei er Stimmmanipulationstechniken einsetzt, um „wie ein Dämon zu klingen“; stellen Sie sich Perfume Genius als Remix von Arca vor. Nachdem er mit seiner 2016 erschienenen EP blisters, die er mit Haxan Cloak aufnahm, der immer wieder mit Björk zusammenarbeitet, einem größeren Publikum bekannt wurde, finden sich nun auf Soil Beträge von so unterschiedlichen Klangschmieden wie Katie Gately, der digitalen Hip-Hop-Band Clams Casino und sogar Paul Epworth (Adele), die Wises künstlerische Vision in prächtigen HD-Sound verwandeln.

 

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