RL Grime: Nova (WeDidIt)
Der in Los Angeles geborene RL Grime wurde in US-Ravekreisen in den späten Nullerjahren mit den Lo-Fi-Rap-Dekonstruktionisten WeDidIt bekannt. Zusammen mit den Produzenten und DJs Shlohmo and Ryan Hemsworth destillierte er den glitzernden Bombast des damals boomende EDM-Sounds, wobei er gruselig perkussive Trap-Atmosphäre und seine eigene Liebe zu Emo-Songs und Horror-TV-Serien für Kinder und Jugendliche einfließen ließ. Mit seinem 2014 erschienenen Debütalbum Void wechselte Grime mit seiner Schnitt-Technik in die von Trap inspirierte EDM-Produktion über und machte sich dabei die Dienste einiger Sänger zunutze. Auf seinem neuen Album Nova arbeitet er nun mit bekannteren Gesangskünstlern zusammen, denn Leute wie Chief Keef, Jeremih, Tory Lanez, Ty Dolla $ign und Miguel steuern melodischen Rap und R&B-Refrains bei. Die Beats entfernen sich von Trap und sind eher auf US-Festivals abgestimmt als auf Rap-Clubs – rollende Drum'n'Bass-Rhythmen mit Presslufthammer-Drops, in die mit Auto-Tune bearbeitete Gesangssamples als algorithmische Salven eingeflochten sind.
Über seine 15 Tracks hinweg zielt Nova auf das ab, was John Seabrook in seinem Buch The Song Machine als “The bliss point – where rhythm, sound, melody and harmony converge to create a single ecstatic moment” beschreibt. Da diese Momente fast unmittelbar aufeinander folgen, werden die Hörer mit High-Def-Dynamiken bombardiert, die mitunter unbarmherzig wirken. Dies ist kein Album, das man im stillen Kämmerchen oder dem Wohnzimmer anhören sollte. Doch in der Nachmittagshitze eines riesigen kalifornischen Festivals werden Tracks von Nova vermutlich jüngere EDM-Fans, die Top-40-Rap-Hits mögen, in Ekstase versetzen.
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