Underworld & Iggy Pop: Teatime Dub Encounters (Caroline International)
Als Rick Smith von den Techno-Giganten Underworld, die in den 90ern mit „Born Slippy NUXX“ einen großen Erfolg verbuchen konnten, erstmals mit dem 71-jährigen Iggy Pop zusammentraf – die beiden tranken sehr britisch Tee im Savoy - , erkannte er, dass er“one chance to convince this gentleman that we should work together” hatte. Deshalb kreuzte Smith mit etwas, das der frühere Stooge als “a whole bloody studio set up in a hotel room” bezeichnetem, zu diesem Treffen auf. – Und dieses Angebot konnte Pop nicht ausschlagen. Das Resultat dieses Zusammentreffens, das 22 Jahre nach der Veröffentlichung des Trainspotting Soundtracks, auf dem beide zu hören waren, stattfand, ist diese unwahrscheinliche und wirklich überraschende Zusammenarbeit, zu der Smiths Tochter Esme exzellenten Background-Gesang besteuerte, während Pop sein beeindruckendes Talent als Sprachkünstler zu spontanen, erzählerischen Freestyles nutzte.
„Bells & Circles“, der erste Track dieser EP, der ganz aus Percussion und Synthesizerklängen besteht, beginnt als Betrachtung über die Aushöhlung der persönlichen Freiheiten (“I remember smoking on the aeroplane”), gleitet dann in eine komische/moralische Nebenbemerkung darüber ab, dass zu eifriges Schnupfen von Kokain einst dazu führte, dass er zu „stoned“ war, um die Stewardess (die damals noch nicht „Flugbegleiterin“ genannt wurde) zu verführen, nur um letztlich die Pointe wie einen Schwinger zu landen: “It’s over for the liberal democracies. Here comes the jungle.” „Trapped“ ist ein Electro-Rocker im Stil von Suicide/B-52s über die Angst vor dem Altern (“No drug, no drink can help me no more”) und ist etwas düster, aber auch unterhaltsam, ehe „I’ll See Big“ ein weiteres Mal den Gang wechselt, um uns mit einer elektronischen Grübelei über Fehler und Freundschaft zu erfreuen.
Pop bezeichnet „Get Your Shirt“ mit seinem enormen Groove als “a good old rock’n’roll moan about ripoffs”, was seinen traumhaften Qualitäten oder dem subtilen Diskurs über die persönlichen Kosten der Globalisierung nicht ganz gerecht wird. Alles in allem ein inspirierter Kommentar über unsere Leben und unsere Zeit.
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