Ich habe das erste Metroid drei Mal komplett durchgespielt, aber ich habe das immer mit einer Karte gemacht. Deshalb frage ich mich, wie die Spieler seinerzeit dieses Spiel überhaupt spielen konnten und was es über Metroid und Samus Aran aussaht, dass das erste Spiel keine Karte bietet.
Das erste Metroid spiel, das 1986 für das Nintendo Entertainment System erschien, kommt ohne Karte im Spiel aus. Ich selbst spielte es erst viele Jahre später. Als ich das tat, verwendete ich ein ROM , das über „save states“ verfügte, sodass ich pausieren und meinen Fortschritt speichern konnte, wann immer ich wollte. Ich konnte online nach “metroid map” (ich suchte immer auf Englisch, da man so fast immer eher fündig wird) und fand hunderte detaillierte Versionen des Planeten Zebbes, wie er in diesem Spiel dargestellt ist. Und alle zeigten die Fundorte sämtlicher Power-ups und Energy Tanks.
Gestern landete ich erneut auf diesem alten Planeten – und holte eine Kopie der Metroid Karte hervor, um sie immer sofort zur Hand zu haben.
Die Spieler, die Metroid gleich nach seinem Erscheinen spielten, mussten sich ohne Karte über diesen Planeten bewegen.doch die Protagonistin des Spiels hätte gar keine benötigt. Samus war nämlich schon einmal auf dem Planeten Zebes. Schließlich verbrachte sie ihre prägenden Jahre auf Zebes und lernte dort von den Chozo, die sie aufzogen und ihr die physischen Upgrades verpassten, die nötig sind, um all diese Alien-Technologie verwenden zu können, wie man richtig kämpft. Diese Passagen sind für sie kein unbekanntes Labyrinth und diese Waffen könnten genauso gut Teil ihres eigenen Körpers sein.
Ich weiß nicht, woran sich Samus wirklich erinnert, weil Metroid uns das nicht verrät.Weiß sie genau, wo sich der Varia Suit befindet? Oder hat sie nur eine ungefähre Vorstellung davon, wo er sein könnte? Ich stelle mir gerne vor, dass sie es weiß. Schließlich weiß ich es. Ich kann mich erinnern, wo die meisten der Power-ups zu finden sind. Viele der Fundorte der Energy Tanks habe ich vergessen, aber ich habe ja meine Karte mit ihren Anmerkungen – Samus Arans Anmerkungen, nur um meine (unsere) Erinnerung aufzufrischen.
Es wäre sehr schwierig, Metroid ohne eine Karte zu spielen, und zwar so schwierig, wie es für jeden außer Samus Aran wäre, auf dem Planeten Zebes zu landen und gegen die Space Pirates zu kämpfen. Schließlich würde niemand sonst in irgendeine dieser Rüstungen passen und auch nicht wissen, wie man sie benützt. Es ist wirklich eine Mission für diese eine bestimmte Person mit ganz speziellem Wissen.
Und das Design des Spiels erweckt ebenfalls diesen Eindruck. Metroid enthält sehr wenige Andeutungen, wo Power-ups sein könnten. Samus muss irgendwie wissen, welche Böden lose Steine enthalten, die mit einer Morph-Ball-Bombe gesprengt werden können. Sie muss einfach wissen, dass die kurze Strecke Lava unter dem eingestürzten Weg sie nicht verbrennen wird (auch ohne den Varia Suit) und dass sie sich dort sicher bewegen kann. Vielleicht beobachtete sie vor vielen Jahren, wie die Chozo dieses bestimmte Rätsel gestalteten.
Super Metroid gibt dem Spieler mehr Hinweise darauf, wohin Samus gehen soll. Die Umgebung telegraphiert mehr oder weniger, welches Werkzeug Samus benötigt, um in ein neues Gebiet zu gelangen, und genau dieses Werkzeug wird an einem Ort vergraben sein, der ungewöhnlich oder bemerkenswert aussieht. Metroid macht dies nicht. Werkzeuge befinden sich an Stellen, über die man allem Anschein nach einfach Bescheid wissen muss. Im voraus. So wie es Samus wüsste
Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie lange die Metroid Spieler seinerzeit mit dem Kopf gegen die Wand dieses Spiels rannten. Ein Raum nach dem anderen mit nahezu identischen Plattformen und Strukturen. Lange, langsame Fahrten mit dem Aufzug. Riesige Korridore ohne Plattformen, die Samus dazu verdammen, mit Hilfe von Bomben eine ganze Passage hinaufzuspringen (bomb-jump). Alles musste erraten und ausprobiert werden – man konnte nicht mit dem Wissen eines erfahrenen Spezialisten ans Werk gehen. Man musste jeden einzelnen Block in jeder Passage mit Bomben bewerfen, um zu sehen, ob einer vielleicht in eine geheime Höhle führt.
Ich beneide diese Spieler nicht. Ich musste das Spiel nicht so spielen wie sie. Mitunter habe ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich das Spiel pausiere und auf meiner Metroid Karte nachsehe,um mir den Fundort des nächsten Engery Tank in Erinnerung zu rufen. Aber ich habe eine gute Rechtfertigung dafür, dass ich die Karte benütze, wann immer ich will: Samus würde wissen, wo sich all diese Dinge befinden. Und wenn sie es weiß, dann ist es in Ordnung, dass auch ich es erfahre.
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