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Anna Calvi: Hunter (Albumkritik)

 

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Anna Calvi: Hunter (Domino)

 

 

Anna Calvi ist eine sehr dramatische Performerin, die mit einem furchterregenden Gitarrensound und einer Stimme „bewaffnet“ ist, die in Sekundenbruchteilen von verträumt zu menschenfressend wechseln kann. Doch ihre Songs können zu oft nicht ganz mit ihren spielerischen und gesanglichen Fähigkeiten mithalten und bleiben einer generischen, brütenden Ästhetik treu, die von zahlreichen anderen Künstlern schon besser umgesetzt worden ist. Coproduziert wurde Calvis drittes Album von Nick Launay, Nick Caves bevorzugtem Produzenten in den letzten 15 Jahren, doch e gelingt ihr auch mit seiner Hilfe nicht ganz, die mittlerweile wohl schon sehr ermüdenden Vergleiche mit PJ Harvey abzuschütteln.

 

Dies ist jedoch ein sehr resonantes Album, das ganz im Hier und Jetzt angesiedelt ist und mit mehr als gefälligen Melodien erfreut. Hunter reißt Gender-Annahmen in Stücke und zeigt Calvi als ein(e) Alpha (“I divide and conquer!”), und das in einem Song, der weibliche Lust hymnisch besingt, begleitet von Fingerschnippen und mutigem Aufheulen der Gitarre. „Don’t Beat the Girl Out of My Boy“ sorgt dafür, dass auch Jungs zu ihrem Recht kommen. Gleichberechtigung wird hier groß geschrieben.

 

Calvi mag hier auf den ersten Blick ihr inneres Raubtier kanalisieren, aber wenn sie sich cool gibt, ist sie beängstigender. Auf „Swimming Pool“, benannt nach den Gemälden von David Hockney, befindet sie sich im Arpeggio-Modus, eine Sängerin, die sich Queerness als elegante Tatsache vorstellt; dabei wirkt sie wie eine kühnere Version von Julee Cruise, was eine erfrischende Abwechslung ist.

 

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