Empress of: Us (Terrible/Caroline International)
Die Sängerin und Produzentin Lorely Rodriguez machte mit dem 2015 erschienen Me, einem Album voller eigenwilliger, minimalistischer, dekonstruierter Hymnen übe Idealismus, Einsamkeit und Empowerment, beeindruckend und nachdrücklich auf sich aufmerksam. Drei Jahre später ist sie von Brooklyn zurück in ihre Geburtsstadt Los Angeles gezogen, aber die große Veränderung bei diesem Nachfolger ist gleich im Titel zu finden. In Zeiten, die man durchaus als entmenschlichend bezeichnen könnte, bekräftigt Us die Werte von Gemeinschaft, Menschlichkeit, Liebe und persönlichen Beziehungen. „Everything to Me“, der erste Song dieses neuen Albums, fängt das Erstaunen über Freundschaft (mit Blood Oranges Dev Hynes, der hier als Gast zu hören ist) mit lebhaften Bildern: “I’d rather be sitting next to you, drinking beer out of the bag, watching cars and yellow cabs.” Das leicht in Richtung Reggae gehende „Just the Same“ ist verspielt sexuell – “I want you on top of me like a paperweight” – und sie fühlt sich in ihren eigenen Beziehungen so wohl, dass sie darüber Witze reißen kann: “giving you a hard time – is that OK?”
Das blauäugige Übersprudeln der Texte wird von der Musik perfekt untermalt: minimalistisch, aber mit plötzlichen kurzen Keyboard-Einsätzen, verwirrenden Glockenspiel-Hooks und einer spielerischen Pop-Sensibilität durchsetzt, die sie irgendwo zwischen FKA twigs und früher Madonna positioniert. Auf „Timberlands“ reimt sie “irreverent” mit “elephant”. Es gibt aber auch düsterere Momente: „I Don’t Even Smoke Weed“ thematisiert Angstzustände. „I’ve Got Love“ wurde für einen Freund mit Selbstmordabsichten geschrieben, und im verletzlichen, zum Teil auf Spanisch gesungenen „Trust Me Baby“ fleht die Sängerin honduranischer Abstammung: “All I’ve done is love you endlessly.” Doch nichts stört je die aufgedrehte, erhebende Atmosphäre von Songs, die ebenso euphorisch wie charmant sind.
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