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Anderson .Paak: Oxnard (Albumkritik)

 

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Anderson .Paak: Oxnard (Aftermath Entertainment)

 

 

Dr Dres 2015 erschienenes Album Compton machte Anderson .Paak auch über eine kleine Nische hinaus bekannt: die Rap-Koryphäe brachte zum Ausdruck, dass ihm das, was der 32-jährige Musiker aus Oxnard in Kalifornien zu bieten hat, sehr gut gefällt, indem er ihn auf nicht weniger als sechs Tracks mitwirken ließ. Nun taten sich die beiden erneut zusammen, denn Dr Dre produzierte .Paaks drittes Album. Es ist nach der Geburtsstadt des Künstlers an der Küste Kaliforniens benannt und ist der letzte Teil seiner “beach series” von Alben, die aus seinem Debüt Venice (2014), dem von der Kritik gelobten Malibu (2016) und eben nun Oxnard besteht. Malibu war ein Strom von Funk und Soul, der zu gleichen Teilen wonnevoll und düster war – und festigte seinen Ruf als ein geschmeidiges, aber wahrlich nicht zuckersüßes R&B-Talent.

 

Auf Oxnard verzichtet .Paak weitgehend auf die seidige Glätte, die sein vorheriges Werk prägte. Diesmal steht sein Retro-Soul im Dienst einer Atmosphäre, die aufsässig und gereizt ist. „6 Summers“ ist ein zweideutiger und verstörender Protestsong mit einer schleichenden Basslinie und unheilvollen Anspielungen auf Schusswaffen-Gewalt und, wie überraschend, Donald Trump. „Headlow“ wartet mit klappernder Percussion, einem Autounfall und einer Story auf, bei der es allem Anschein nach um eine Begegnung mit einer Prostituierte geht, mit entsprechenden Soundeffekten. Das Resultat – eine Kombination von Pulverfass-Nachdenklichkeit und furzendem Funk – erinnert stark an Kendrick Lamars To Pimp a Butterfly, ein Eindruck, der durch .Paaks leicht nasale und gelegentlich raue Stimme verstärkt wird, die oft mit der von Lamar verglichen wird. Hier klingen die beiden Künstler oft ununterscheidbar.

 

Wie bewusst .Paak mit diesen Ähnlichkeiten spielt, ist nicht klar – Lamar ist als Gast auf dem fröhlichen Track „Tints“ zu hören. Aber er ist nur einer von zahlreichen hochkarätigen Gaststars, zu denen etwa Snoop Dogg und J Cole zählen. Dre ist auf „Mansa Musa“ zu hören, einem Song, der nach einem berüchtigten Herrscher Malis benannt ist und Funk mit Dancehall mischt, während Pusha T als Gast auf „Brother’s Keeper“ dabei ist, einem Track, auf dem sich von Bläsern gespielte Verzierungen an aggressiven Trap Beats reiben. Dieses Aufeinandertreffen von Freude und Aggression kennzeichnet Oxnard, aber die Wirkung ist nicht immer angenehm – es fällt schwer, in den für .Paak typischen Grooves zu schwelgen -, wenn auch oft fesselnd. Es ist offensichtlich, dass der Künstler seine Old-School-Inspirationen und -Neigungen eine ansprechende Heimat in der Gegenwart gefunden hat.

 

 

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