Architects: Holy Hell (Epitaph)
2016 wurden die aus Brighton stammenden Metalcore-Giganten Architects von einem Schicksalsschlag schwer erschüttert, als ihr Gründer, Gitarrist und Songwriter Tom Searle – der Bruder von Schlagzeuger Dan – im Alter von nur 28 Jahren an Hautkrebs starb. Zwei Jahre später sagt der noch lebende Bruder, dass das achte Album der umbesetzten Band (das erste seit dem tragischen Ereignis) von „pain: the way we process, it, cope with it and live with it” handelt. Doch statt in verständlicher Verzweiflung zu versinken, springt dieses Album geradezu aus den Startlöchern und bietet vom trotzigen ersten Song „Death Is Not Defeat“ an etwas, von dem der überlebende Searle hofft, dass es “a light at the end of the tunnel for people who are going through terrible experiences” sein wird.
Der Schicksalsschlag hat neben einer Umbesetzung – der neue Gitarrist heißt Josh Middleton und ist ein langjähriger Freund der Band - auch eine gewisse Neuorientierung mit sich gebracht, denn statt der typischen politischen und die Umwelt betreffenden Themen sind die Songs nun deutlich persönlicher. „Royal Beggars“ (“We’ve totally lost our way”) könnte auch noch als gesellschaftlicher Kommentar interpretiert werden, aber die Tracks befassen sich ansonsten mit den Phasen der Trauer, von Schock bis hin zur Akzeptanz, und das sehr freimütig. Sänger Sam Carter schreit: “I wasn’t braced for the fallout.” Musikalisch dehnen sie ihre bisherigen Grenzen ebenfalls. Die brutalen Abschnitte sind noch wilder, die sanfteren Stellen etwas nachdenklicher und es sind gelegentlich fast klassische Texturen zu hören. Die schwere Geburt der Songs verlieht ihnen eine frische, hymnische, aufrichtige und mitunter sogar gespenstisch traumhafte Qualität. Architects sind keine Band für Leute mit empfindlichem Gehör, aber es fällt schwer, von diesem lauten, erlösenden Schrie nicht gerührt zu sein.
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