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Aidan Moffat & RM Hubbert: Ghost Stories for Christmas (Albumkritik)

 

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Aidan Moffat & RM Hubbert: Ghost Stories for Christmas (Rock Action)

 

 

Arab Strap Frontmann Aidan Moffat ist kein Künstler, von dem man die Veröffentlichung eines Weihnachtsalbums erwarten würde. Er erklärt, dass die Auftritte seiner Band “unsuitable for children” sind. Seine großteils misanthropischen Texte handeln von Streit Kämpfen und Szenen sexueller Natur. Das heuer erschienene Here Lies the Body, für das Moffat mit seinem ebenfalls in Glasgow lebenden Kollegen Hubbert zusammenarbeitete, war eine Auswahl von “carnal lullabies”.

 

Da ihnen die Aufnahmen für die Single „A Ghost Story For Christmas“ so viel Spaß machten, entschlossen sie sich, ein ganzes Album mit Weihnachtssongs aufzunehmen. Es beafsst sich mit der Realität von Weihnachten, wo die Kehrseite des heimeligen Kaminfeuers und des stahlenden Baums nur zu oft einsame Verzweiflung ist.

 

Schlittenglocken läuten „A Ghost Story …“ ein, Moffats düstere, aber köstliche Grübelei über Verlassenheit, in der es heißt: “The space hangs the heaviest – like an absence from a room.” Hubberts Klavier und heitere Violine rahmen die Geschichten wunderschön ein, auch wenn durchaus clubtauglicher Sub-Bass – und Echos von Arab Straps „The First Big Weekend“ – „Desire Path“ vorantreibt, ehe „Such Shall You Be“ auf traurige, aber berührende Weise das Altern thematisiert.

 

Die Offenbarung ist eine mit voller Band eingespielte Interpretation von Muds Weihnachtshit „Lonely This Christmas“  bei der Moffat über den Elvis-Presley-Stil des Originals weit hinausgeht, um mehr von der dunklen Seele des Songs zu enthüllen: ein leeres Haus, eine gescheiterte Beziehung: “Emptiness and loneliness and an unlit Christmas tree.”

Eine weitere Coverversion, Yazoos „Only You“ – 1983 in der A-cappella-Version von Flying Pickets ein Nummer-1-Hit – ist ebenfalls ehrlich und wunderschön umgesetzt und folgt auf „Weihnachtsstimmung“s Hommage an Weihnachtshits: “It’s Darlene and Mariah, and Kirsty and Shane and Noddy and Roy and the Waitresses, my favourite.”

 

 

Moffat liest Hans Christian Andersens The Fir Tree über Hubberts besinnlichen Streichern und vertieft sich in einen alten Dickens Essay, um uns eine Parabel der Hoffnung zu präsentieren.

 

Seine misanthropische Seite droht, in „Ode to Plastic Mistletoe“ wieder ihr hässliches Haupt zu erheben, einer Episode in einem Pub “full of young kids snoggin’, cheap synthetic polymers above their noggin”, und doch liegt, wie es auf diesem düsteren, reichen, aber auf eigenartige Weise bewegenden und erhebenden Album der Fall ist, irgendwo in den “bargain fairy lights” der Funke einer neuen Hoffnung.

 

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