Rezzett: Rezzett (The Trilogy Tapes)
Das Debütalbum des Dance-Duos Rezzett könnte man mit einem Paar Jeans vergleichen, das vom Hersteller mit Hilfe von abgenutzten Stellen, Fransen und Löchern künstlich auf stark abgenützt getrimmt wurde, denn es klingt wie ein einst makellose Master-Aufnahme, die in die Sonne und ins Wasser gelegt, mit Schleifpapier bearbeitet und Schlimmeres wurde. Und wie bei den Jeans werden manche dies für sinnloses Getue halten: Warum dieser Widerstand gegen High Fidelity? Doch das Duo - Tapes und ein anonymer Produzent, bei dem es sich um Lukid handeln soll – verkündet die Schönheit der Verschlechterung, vielleicht eine grimmig heilsame Lektion, während unsere Umwelt den Bach hinuntergeht. Das Album beginnt mit drei exzellenten 4/4-Techno-Tracks, die mit ätherischen Melodien überzeugen, die förmlich durch den Smog aufsteigen, der von den Industrial-Bass-Drums unter ihnen hervorgerufen wird. Sie klingen, als wären sie auf einem Achtspur-Rekorder aufgenommen worden, aber sie sind kraftvoll dicht und warten mit einfallsreichen Details auf, etwa dem Gesang, der bedeutungslos unter „Longboat“ schwappt
Doch dann weitet sich das Album stilistisch, von atemlosen Ambient-Klängen („Yunus in Ekstasi“) bis hin zu frenetischem Jungle („Worst Ever Contender“). Dazwischen erklingen „Wet Bilge“, ein Stück Dub, das so nasskalt und funkelnd ist, wie der Titel andeutet; „Tarang“, ein selbstbewusst extrem schneller musikalischer Klecks, der aus Tabla und hymnischer Orgel zusammengesetzt; und „Gremlinz“, eine Grime-Instrumentalnummer (vielleicht eine Terror Danjah Hommage?) mit fröhlichen Videospiel-Tönen, die aus dem Teichwasser glitzern. Rezzetts Album ist sicherlich von Actress inspiriert, aber wesentlich entschiedener dem Damcefloor verpflichtet; es durchbricht die glänzende Furnier von digitalem Dance und findet die abwechslungsreichen Holzfasern darunter.
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