Rosali: Trouble Anyway (Scissor Tail/Spinster)
Dieses zweite Soloalbum von Rosali Middleman, die auch Frontfrau der zerlumpten psychedelischen Garage-Country-Band Long Hots ist und bald im Vorprogramm von J Mascis von Dinosaur Jr. durch Großbritannien touren wird, zeugt von einem erfreulichen künstlerischen Erblühen. Out of Love, das 2016 erschienene Debüt der Singer-Songwriterin aus Philadelphia, war auf seine zurückhaltende Art lieblich, doch Trouble Anyway breitet sich wunderbar vor den Hörern aus und überrascht mit unerwarteten, verführerischen Tiefen und hypnotischen, sich langsam vervielfältigenden Texturen und sich verändernden, Shuffle-Rhythmen.
„Dead and Gone“ überzeugt mit einer Verträumtheit, die an Dreampoppers wie Kurt Vile oder Beach House erinnert, während „I Wanna Know“, mit dem das Album beginnt, aus pausenlos treibender Gitarre, wolkigem Hall und überlagerten Gesangsspuren ein wahres Gewitter aufbaut. Es finden sich auch schare und finstere Winkel als Gegengewicht zum wehmütigen Tagträumen, von „Lie to Me“s bissigen, komplexen Fleetwood Mac-ismen (“Lie to me/ Lie with me/ I won’t believe/ Or conceive”) bis hin zu den ernsten, dumpf und monoton dröhnenden Geigen im Stil von Mazzy Star und dem Fingerpicking von „Who’s to Say“. „If I Was Your Heart“ wiederum ist pure sentimentale Träumerei mit zarten hohen Noten und Trillern auf der Harfe. „The Trouble“ mit seiner reichen Slide-Gitarre, gespenstischem Hall und geheimnisvollen Zaubern ist besonders beeindruckend. Middlemans Gesang ist durchwegs dunkel, angenehm und fesselnd und ihre Songs verfügen über einen trügerisch subtilen Charme.
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