Nili Hadida: Nili Hadida (AllPoints France)
Lilly Wood & the Prick, das in Paris ansässige Folk-Duo der in Tel Aviv geborenen Sängerin Nili Hadida,,war vor allem in Frankreich bekannt, bis 2014 der Remix von „Prayer in C“ des deutschen DJ/Produzenten Robin Schulz den beiden Musikern einen internationalen Hit bescherte. Doch dann trennte sich Hadida von ihrem musikalischen Partner Benjamin Cotto, um solo Karriere zu machen. Nun liegt ihr Debütalbum vor, dass sich von der Folk-trifft-Dance-Richtung des genannten Hits entfernt. Produzent Christian Rich (er hat schon mit NERD und Diddy gearbeitet) und Mixer Jimmy Douglass (der unter anderem für Björk und Kanye West an den Reglern saß) haben einen sanften Electronic-Pop-Rahmen geschaffen, in dem bekenntnishafter Gesang über subtile Club-Beats und Orchestrierungen schwebt. Das Resultat könnte man als „Minimalistischer Soul trifft auf Portishead“ beschreiben.
Die teilweise gesprochen Texte zeichnen sich durch eine ruhige Düsternis und Offenheit aus und thematisieren Selbstzweifel, Schmerz und nicht näher bezeichnete Mühen. „A Lot Too Much“ sagt schon mit seiner schlichten ersten Zeile viel: “It’s been a hard couple of years.” „Another Drink“ sucht verträumte Zuflucht in den “high road out to nowhere” des Hedonismus. Dieses Album hat einige hinreißende Momente zu bieten. In „Gold Memories“ sehnt sie sich danach, sich an eine Liebesaffäre an einem Strand erinnern zu können und danach, “letting your skin dry and shiver”. „Covered in Luck“ enthält zwar den unbeholfenen Reim “high” - “as the sky”, schafft es aber trotzdem, zu einer Hymne zu werden. „Frank“, eine hymnische Hommage an Frank Ocean, besticht mit einer weiteren erstaunlichen ersten Zeile – “If I admit that I’m afraid to die” – , während „This Way“ sanft eine kontrollsüchtige Person zurückweist.
Gelegentlich klingt sie rührselig und unsicher, und wenn die Selbstbetrachtung trübsinnig egozentrisch wird, sind die Melodien oft zu schwach, um die Songs zu retten. Doch in den besten Momente ist dies sanfter, ruhig entschlossener Pop.
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