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Rudimental: Toast to Our Differences (Albumkritik)


rudimental dance pop band


Rudimental: Toast to Our Differences (Asylum Records)



Manche Songs werden geschrieben. Andere werden gebastelt. Rudimental, das Pop-Dance-Quartett aus Hackney,, das zu einer der größten Gruppen Großbritanniens geworden ist, bevorzugt die zweite Herangehensweise. Theoretisch ist daran nichts verkehrt – einige der besten Popsongs aller Zeiten, von Motown über SAW bis hin zu Calvin Harris haben von einer Fabrikmethode profitiert, bei der freudvolle Elemente in ein Format gequetscht und zusammengeschweißt werden, um für maximale Euphorie zu sorgen. Doch Rudimentals Herangehensweise ist so offensichtlich modular, dass man mitunter das Gefühl hat, nicht einem Song zu lauschen, sondern in einem Ikea-Katalog zu blättern.

Jeder Track wartet mit einem bis drei Gastsängern auf, und überraschenderweise ist es dieser seltsam beliebte britische Archetypus – bleiche, leicht übergewichtige, ernste weiße Männer nach der Art von Rag’n’Bone Man –, der einige der besten hervorbringt. Tom Walker setzt auf eine robuste absteigende Tonleiter, um auf „Walk Alone“ - dieser Song wird nie zum Rivalen zum Rivalen desselben Textes werden, der an der Anfield Road gesungen wird, aber er hat durchaus Gewicht. - den besten Refrain des Albums zu kreieren, während James Arthurs Gesang in Kombination mit dem fröhlichen Tropical House des 2017 veröffentlichten Hits „Sun Comes Up“ perfekt funktioniert. Maverick Sabre, ein weiterer dieser Kerle, gibt zusammen mit der aufstrebenden Yebba auf dem schwungvollen Walzertrack „They Don’t Care About Us“ ein grandioses Gesangspaar ab: während der langen Coda erfreut sie mit wunderschönen Aretha-ismen.

Aber das Album gerät ins Straucheln, wenn die Stimmen nicht so stark und lebendig sind wie ihre. Die für Cockney typischen rollenden Rs von Hak Baker und die ungezähmte Skandierung von Kojey Radical wirken nicht zuletzt dadurch besonders erfrischend, dass man den generischen Popgesang von Kevin Garrett, Raye, Raphaella und anderen über sich ergehen lassen muss. Andere Male fehlt dieser hyper-kollaborativen Herangehensweise – gewählt, um in einer Streaming-Kultur mehr Genre-Fans anzusprechen – der nötige Zusammenhalt. Eine Ska-Kollaborration zwischen Major Lazer, Anne-Marie und Mr Eazi klingt wie Musik für einen Werbespot für eine Gen-Z-Kombilimousine, und der kluge Einfall, Ray BLK und Stefflon Don gemeinsam ans Mikrophon zu lassen, wird dadurch zunichte gemacht, dass man sie mit nichtssagendem Tropical House begleitet. Rudimental sind außerdem nicht in der Lage, ihre laminierte Version von Drum’n’Bass auch nur ansatzweise riskant oder gar gefährlich wirken zu lassen: Jess Glynne und Chronixx über D’n’B ist auf dem Papier eine großartige Idee, aber die von Sam Sparro geklauten Strophen und die sauberen, rigiden Drums machen sie zunichte, und Rita Oras Gastauftritt noch weniger überzeugend. Die Gruppe bleibt die Galionsfigur für den kreativen Prozess der großen Labels, im Guten wie im Schlechten.





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