Vishtèn: Horizons (Productions Takashoun)
Horizons ist das mittlerweile sechste Album von Vishtèn, einem seit langem aktiven traditionellen Trio aus Kanadas östlichen Regionen, das aus den Zwillingsschwestern Emmanuelle und Pastelle LeBlanc sowie Pascal Miousse besteht; die drei spielen Geige, Gitarren, Akkordeon, Mandoline, verschiedene keltische Instrumente, zum Beispiel die Bodhràn (irische Rahmentrommel), und singen Sie zelebrieren die Musikkultur der Akadier, die begann, als im 17. Jahrhundert französische Siedler in der sogenannten Neuen Welt eintrafen, und lebte in den US-amerikanischen Südstaaten fort, wo sie sich sprachlich und kulturell in die wunderbare klangliche Suppe verwandelte, die wir Cajun nennen.
Alle drei Musiker holen viel aus diesen verdrehten und zusammengewachsenen Wurzeln heraus, aber sie erfreuen auch mit Melodien und Rhythmen, die ihre mainstreamorientierteren, innovativeren Ideen deutlich machen. „Elle Tempête“ ist ein fröhlicher, radiotauglicher traditioneller Song mit zeitgenössischem alternativem Anstrich, dessen direkte Attitüde an Künstler wie Neko Case erinnert. Die Harmonien von „Fleur du Souvenir“ leuchten im Kontrast über zitternden Violinen und einer Orgelmelodie, die von der 70er-Jahre-Version von Fleetwood Mac stammen könnte. Der Background-Gesang und die Gelassenheit des köstlich betitelten „Bi Bi Box“ erinnern ebenfalls an besagte Band.
Nicht alle von Vishtèns Abenteuern funktionieren: „L’Autre Femme“ wirkt wie ein seltsames Folk-Faksimile von allzu ernstem Jazz-Soul ca. Mitte der 80er, während „Les Sirènes à Roméo“ wie ein Outtake aus einem fragwürdigen Ambient-Album aus derselben Zeit klingt. Aber andere Songs bestechen mit einer Energie, die ansteckend ist und zum Tanzen oder wenigstens zum Mitklatschen animiert.
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