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Adia Victoria: Silences (Albumkritik)


Adia Victoria blues singer


Adia Victoria: Silences (Atlantic)



Adia Victoria, die in Nashville lebt, beharrt darauf, dass die Musik, die sie macht, „der Blues“ ist: nicht Americana, nicht Indie-Rock und auch keine der anderen Genre-Schubladen, in die man sie vielleicht stecken möchte. Es handelt sich aber nicht um Blues in dem Sinne, dass sie den 12-Takte-Shuffle übernimmt und adaptiert, sondern eher in dem Sinne, dass ihre Musik all das thematisiert, was sie als eine in den Südstaaten lebende „woman of colour“ nachhaltig geprägt hat: Rasse, Religion (sie wuchs in einer Gemeinde de Siebenten-Tags-Adventisten auf), Machtlosigkeit und Unterdrückung. Silences, ihr zweites Album, behandelt diese Themen im Rahmen der Geschichte einer Frau, die all dies am eigenen Leib erlebt, obwohl man das, wie es bei den meisten Konzept/Themen-Alben der Fall ist, nicht unbedingt erkennen würde, wenn man es nicht wüsste.

Doch was offensichtlich ist, ist die Art und Weise, wie Victoria die Themen des Blues in neue Formen bringt, um das Bedürfnis ihrer Protagonistin nach einem Sinn, einer Aufgabe zu bekräftigen, ein Bedürfnis, das weit über die irdischen Grenzen hinausgeht: “First of all / There is no God / Because I killed my God“, singt Sie auf „Clean“, dem ersten Track dieses Werks. “I killed him clean / So it did not hurt.” In „Dope Queen Blues“ hat sie dann die Göttlichkeit in sich selbst gefunden: “I had a thought: I am a god / Of this I am convinced.” Ihre musikalischen Settings haben sich seit ihren frühen Singles und ihrem Debütalbum Beyond the Bloodhounds gehörig entwickelt. Auf Silences kommen Blech- und Holzbläser und elektronische Instrumente zur üblichen Gitarren-Band hinzu, und Victoria und ihr Co-Produzent Aaron Dessner drehen und wenden diese Elemente sehr reizvoll. Ihre ruhige Stimme wird von Musik begleitet, die Unruhe und heftige Gefühlsaufwallungen andeutet, ohne je zu übertreiben, von dem verführerischen Rock’n’Roll von „Different Kind of Love“ bis hin zur spektralen Ballade „Get Lonely“, mit der das Album endet. Das Ganze ist ziemlich wunderbar.





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