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The Unthanks: Lines (Albumkritik)


Rachel and Becky Unthank


The Unthanks: Lines (Rabble Rouser)



Man kann nur bewundern, wie die Gruppe aus Tyneside sich von ihren Wurzeln im englischen Folk zu einem regelrechten kulturellen Phänomen entwickelt hat, indem sie die Geschichte Northumberlands von den Zwangsrekrutierern der Marine über die Blütezeit des Schiffsbaus bis hin zum heutigen Elend musikalisch gestaltet und lebendig erhält. Auf ihrem Weg haben sie Songs von Robert Wyatt und Molly Drake in ihr Repertoire aufgenommen und sind dazu übergegangen, den Gesang der Unthank Schwestern Rachel und Becky immer wieder mit mutigem und zum Teil lebhaftem Kammer-Folk zu begleiten. Die Unthanks ein Nationalheiligtum? Absolut.

Lines ist eine ambitionierte Trilogie kurzer Alben (einzeln oder als Set erhältlich); die einzelnen Teile sind den Gedichten von Emily Brontë, jenen von Schriftstellern aus der Zeit des Ersten Weltkriegs und einem Drama von Maxine Peake gewidmet, in dem die Fischerei-Arbeiterin und Aktivistin Lillian Bilocca aus Hull gewürdigt wird.

Das Brontë Set ist der offensichtliche Headliner, denn Emilys Gedichte wurden nicht nur gekonnt vertont, sondern auch in dem Pfarrhaus aufgenommen, in dem die Brontës lebten – es kam sogar deren Regency-Klavier zum Einsatz. Das Resultat ist eindrucksvoll – Emily scheint in den ruhigen Tod halb verliebt zu sein -, aber weniger resonant als seine beiden Begleiter. Auf „The Sea Is a Woman“ mit seinem Text von Peake ist Rachel Unthank ergreifend wie selten zuvor. Das Set mit Gedichten aus dem Ersten Weltkrieg erfreut mit dem Gastsänger Sam Lee und einer Streicher-Begleitung für ein Gedicht von Siegfried Sassoon. Die Klavierarrangements von Adrian McNally sind mitunter sehr gelungen, mitunter aber auch eher schwerfällig, doch die himmlischen Harmonien der Schwestern lassen diese kleineren Schwächen vergessen.




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