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Foals: Everything Not Saved Will Be Lost Part 1 (Albumkritik)


Foals band


Foals: Everything Not Saved Will Be Lost Part 1 (Warner Bros.)



Die Chemie einer Band ist eine mehr als delikate Angelegenheit, weshalb durchaus die Gefahr bestand, dass das Ausscheiden von Walter Gervers , dem Bassisten und Mitbegründer von Foals, Sand ins Getriebe streuen würde. Doch die Band aus Oxford ersetzte ihn nicht, sondern überarbeitete stattdessen ihren Sound und setzt nun auf Basslinien, die mit analogen Synthesizern gespielt werden, was den Grooves eine andere Dynamik verleiht. Nach dem 2015 erschienenen treibenden, an Verzerrung und Riffs reichen What Went Down ist das nun erhältliche fünfte Album von Foals in manchen Elementen ihrem Math-Rock-Debüt Antidotes deutlich ähnlicher, während andere völlig anders sind. Es werden hier geschäftige, zum Teil recht schräge Rhythmen geboten, die aber durch üppigere Texturen und eine Mischung von Timbales, klappernden Cowbells und Marimbas gefiltert werden, die an Tom Tom Club, Tears for Fears und sogar Philip Glass oder Ryuichi Sakamoto erinnern. Das enorme „Exits“ ist klanglich sehr geschickt gemacht, bietet aber auch einen großen Refrain, der zum Mitsingen animiert, ein eindrucksvoles Klagelied über eine post-globale, stark erwärmte Umgebung, in der “there are no birds left to fly”.

Die brennenden Probleme unserer Zeit – Klimawandel, politische Unsicherheit und psychische Probleme – werden durchaus überzeugend thematisiert, und musikalisch bieten Foals einen ziemlich anspruchsvollen und mehr als passenden Soundtrack für die Gegenwart. „In Degrees“ ist ein interessantes Nebeneinander von seidenweichen “Ooh oohs” und dringlichem Gesang im Stil der Talking Heads zur Zeit von Houses in Motion“. „White Onions“ verbind luftige Percussion mit klaustrophobischen Schreien nach Luft. „Syrups“ hingegen wechselt plötzlich von einem fetten P-Funk Groove zu etwas, das klingt, als hätten sich Foals von den Doors von LA Woman inspirieren lassen: rastlos und begehrend, wobei Yannis Philippakis sein bestes Jim Morrison Brüllen hervorkramt. Der Frontmann hat nie besser gesungen und holt für den beeindruckenden abschließenden Doppelschlag „Sunday“ und „I’m Done With the World (& It’s Done With Me)“ das Maximum aus sich heraus. Der erstere Track ist episch und dramatisch, ein Song von Wiedergeburt und Freundschaft nach dem großen Unglück. Letzterer kontrastiert ein ruhiges, melancholisches Klavier mit erschreckenden Bildern – tote Füchse, brennende Hecken und eine schlafende Tochter –, womit versucht wird, einen Planeten in Panik zu verstehen. Das Resultat ist Foals’ bisher feinstes Album, weshalb erfreulich ist, dass (Part 2) noch heuer erscheinen wird.





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