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Sleaford Mods: Eton Alive (Albumkritik)


Sleaford Mods


Sleaford Mods: Eton Alive (Extreme Eating)



Sleaford Mods’ Frontmann Jason Williamson enthüllte vor kurzem, dass er seit einiger Zeit gerne Alexander O’Neal, Chaka Khan und Luther Vandross hört, aber das bedeutet nicht, dass das Duo aus Nottinghamshire plötzlich selbst Soul oder R&B macht.

Doch die von Andrew Fearn kreierte musikalische Begleitung entwickelt sich ständig weiter und hat sich schon ziemlich weit von dem entfernt, was auf dem 2013 erschienen Album Austerity Dogs zu hören war, mit dem Sleaford Mods den Durchbruch schafften. Das großartige „Kebab Spiders“ wird von zwei alternierenden Basslinien vorwärts getrieben: eine klingt fast wie die genialen Basslinien, die James Jamerson für Motown einspielte, und die andere ist eine fast belgisch anmutende „new beat“ Angelegenheit. Das grüblerische „OBCT“ könnte von Depeche Mode oder The Cure stammen, bis Williamson sich bemerkbar macht, und erfreut mit einem Kazoo-Solo, was wirklich ungewöhnlich ist. Das sehr melodische „When You Come Up to Me“ wiederum könnte eine vergessene New-Romantic-Synthesizerballade aus den 80ern sein, wäre irgendein anderer Sänger zu hören. Doch wie immer ist es Williamsons typisches Bellen – eine bissige, aufreizende, erbarmungslose Mischung von John Cooper Clarke und Mark E Smith –, das dafür sorgt, dass die Mods sofort zu erkennen sind. Sie sind zunehmend, wie John Peel über The Fall sagte: “Always different, always the same.”



Trotz des Titels ist Eton Alive kein großartiges Statement zur Lage der Nation oder die stets mächtige englische herrschende Klasse. Es zieht vor, die in ziemliche Schwierigkeiten geratene Insel durch die Details des täglichen Lebens zu kritisieren, was womöglich noch effektiver und verdammender ist. Die Songs bieten Schnappschüsse einer Gesellschaft, die aus den Fugen gerät, von „Top It Up“s Drogenkonsum auf dem Begräbnis eines Drogensüchtigen bis hin zu „Kebab Spiders“’ “indie documentarists, highlighting pain” des Klassen-Voyeurismus-als-Unterhaltung des Reality-TV. Williamsons Zorn ist breitgestreut und düster witzig und reicht von “white dog shit” bis zu „Flipside“s bissigen Bemerkungen über die Realitäten des modernen Pop-Erfolgs (“Hammer of the Gods, my arse”) und Blurs Graham Coxon (“looks like a leftwing Boris Johnson”). Nur „Discourse“, auf dem das Xylophon als Lead-Instrument dient und das Williamson mindestens ebenso erzählt wie singt, könnte man als Ansprache an die Nation betrachten, aber es könnte sich ebenso gut auf den Zerfall der menschlichen emotionalen Verbindungen beziehen wie einen Weg aus dem Brexit aufzeigen (“there’s only one course, discourse”). Wie immer sind Sleaford Mods eine Stimme, die gehört werden muss.



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