Ihr dramatischer Retro-Soul ist ziemlich opulent, doch die Texte der britischen Singer-Songwriterin Yola schaffen es, eine sofortige, konkrete Verbindung mit dem Hörer herzustellen. So wurde zum Beispiel der country-rechtschaffene Titel ihres Debütalbums nicht von den Flammen der Liebe inspiriert, sondern von einem echten Hausbrand. Es gibt viele weitere Probleme und Ärgernisse, die sie thematisieren könnte, von der bitteren Armut ihrer Kindheit in der Umgebung von Bristol bis hin zur Obdachlosigkeit auf den Straßen von Ostlondon, doch die Stimmung von Walk Through Fire ist über weite Strecken herrliche, sonnige südliche Zufriedenheit, vom prächtigen Umfang von Yolas starker, vielseitiger Stimme bis hin zu den beeindruckend flüssig gespielten Steel Guitar, Geige und Wurlitzer auf Tracks wie „It Ain’t Easier“ und „Faraway Look“. Dan Auerbach von The Black Keys beschwor in seinem Studio in Nashville – mit bekannten Session-Musikern und Beiträgen von Dan Penn, dem Co-Autor des 1967 erschienenen Klassikers „The Dark End of the Street“ – eine Retro-Wärme herauf, die aber nicht ein bloßes modisches Vintage-Accessoire ist, wie es bei Candie Payne oder Duffy der Fall ist, sondern authentisch wirkt, vom fast schleichenden „Keep Me Here“ bis hin zum an Dusty Springfield erinnernden orchestralen Drama von „Lonely the Night“.
Dies ist eine perfekte „period“ Produktion, die den Hörer allerdings gelegentlich dazu verleitet, sich zu fragen, wie viel bewegender Yolas sein könnten, wenn sie sich nicht mit “whip-poor-wills” und “the grocery store”, sondern mit Landschaften aus ihrer engeren Heimat befasste.
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