Angélique Kidjo ist derzeit sehr erfolgreich. Sie ist bereits seit vielen Jahren ein unterhaltsamer, verlässlicher Fixstern der World-Music-Szene, eine starke Sängerin, die dafür berühmt ist, afrikanisches Material, darunter Songs ihrer Heldin Miriam Makeba, mit alten Hits von Bob Marley bis Sam Cooke zu mischen. Aber es sind ihre aktuellsten Alben, die das Ausmaß ihrer Ambition deutlich machen. Zuerst war da ihre originelle Neuinterpretation des Talking Heads Albums Remain in Light, bei der sie die afrikanischen Einflüsse dieser Band stark betonte und so mehr als augenscheinlich machte. Nun wendet sie dieselbe Technik auf die Songs von Celia Cruz an, der Königin des Salsa. Dies ist nicht einfach nur ein Album voller Coverversionen, sondern eine einfallsreiche Neuinterpretation.
Cruz, die 2003 starb, wurde in den USA zu einem großen Star, nachdem sie sich geweigert hatte, nach Fidel Castros Machtübernahme nach Kuba zurückzukehren. Aber Kidjos Album erinnert an Cruz' afrikanische Wurzeln, denn die legendäre Sängerin wurde in einem armen Schwarzenviertel in Havanna geboren: die Salsa-Hits wurden für dieses Album unter Mitwirkung des Afrobeat-Helden Tony Allen am Schlagzeug, der westafrikanischen Gangbé Brass Band, der britischen Sons of Kemet und der US-amerikanischen Virtuosin Meshell Ndegeocello am Bass originell und beeindruckend neu interpretiert.
Das Album beginnt mit einer neuen Version von Cruz’ fröhlichem Hit „Cucala“ aus dem Jahr 1975, wobei hier Gitarre und Percussion statt der Blechbläser dominieren. Ein späterer Hit von Cruz, „La Vida Es Un Carnaval“, wird auf unkonventionelle Weise mit äthiopischem Einschlag interpretiert, während das extrem schnelle „Quimbara“ ein Afrobeat-Setting erhält, wobei Allen sehr beeindruckend, aber subtil spielt. Kidjos Gesang ist durchwegs stark und selbstbewusst, von der beschwingten Überarbeitung von „Bemba Colorá“ bis hin zu den brütenden Echos von Santería, der afro-kubanischen Religion auf „Elegua“ und „Yemaya“, einer Hommage an die Orisha (Geist) der Mutter der Menschheit und die Herrscherin des Meeres, die nun von einem afrikanischen Juju-Beat angetrieben wird. Großartig.
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