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Girli: Odd One Out (Albumkritik)


Girli British pop singer


Girli: Odd One Out (PMR)



Ob Dua Lipa oder Billie Eilish, bei der Popmusik des Jahres 2019 dreht sich alles um Raffinesse und Understatement, eine Entwicklung, die an der 21-jährigen Electro-New-Wave-Künstlerin Girli spurlos vorübergegangen zu sein scheint. Der freche Pop von „Odd One Out“ deutet darauf hin, dass die junge Dame aus London die Mitteilung nicht erhalten oder, wie Milly Toomeys freimütiges, mutiges und zeitweise überzeugendes Alter Ego es vermutlich formulieren würde, zerfetzt und weggeworfen hat.

Jedenfalls wartet dieses Debütalbum mit einigen sehr beeindruckenden Tracks auf, etwa dem lebhaften „Day Month Second“ und dem ambitionierten „Friday Night Big Screen“. Doch mitunter wird Girlis Pop mit seinen rauen Kanten – falls sonst nichts, wenigstens eine willkommene Abwechslung vom vorherrschenden Chart-Sound - vom plumpen Songwriting im Stich gelassen. Dass im an Charli XC erinnernden „Deal With It“ Reimpaare wie “lights on” und “fash-on” vorkommen, wirkt absichtlich unbeholfen; dass das nächste aus “party” und “party” besteht, lässt Zweifel an der Qualität der Texte aufkommen.

Es ist passend, dass Odd One Out kurz nach der Nachricht erscheint, dass MySpace versehentlich alle Songs löschte, die während seiner Glanzzeit hochgeladen worden waren: chaotisch vergnügliche Tracks wie „Stick Out“ klingen, als stammten sie direkt von einer Profilseite aus dem Jahre 2007. Damals hätten diese selbstgemacht klingenden punkigen Songs Girli einen Plattenvertrag eingebracht. Ob sie stark genug sind, um dafür zu sorgen, dass sie ihren anno 2019 behält, wird sich zeigen.



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