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Sekiro ist viel besser, wenn man es nicht wie ein Souls Spiel spielt


Sekiro feature


Da es sich um ein FromSoftware Spiel handelt, ging ich davon aus, dass viele Spieler mit Sekiro: Shadows Die Twice ihre liebe Not haben werden. Ich hatte aber nicht erwartet, dass ich als Veteran dieser Spiele seit Demon’s Souls so viele Schwierigkeiten haben würde.

Trotz der oberflächlichen Ähnlichkeiten – die Grafik, das Lagerfeuer/Altar-Speichersystem, der Rhythmus von Erkundung und Bosskämpfen – ist Sekiro auf eine Weise anders als die Souls Spiele, was so nicht zu erwarten war. Die ersten paar Tage, die ich mit diesem Spiel verbrachte, hätten beinahe eine existenzielle Krise ausgelöst, wie es bei Tetris 99 der Fall gewesen war, als ich erkennen musste, dass ich bei weitem kein so guter Tetris Spieler bin, wie ich bis dahin gedacht hatte. Sekiro hätte mich beinahe zur Verzweiflung getrieben, und ich fragte mich schon, ob sich in den 10 Jahren seit Demon’s Souls meine Reaktionszeit so sehr verlangsamt haben könnte, dass ich diese Spiele nicht mehr meistern kann.

Ich bin bei weitem kein solcher Experte wie die Souls YouTubers und Streamers mit ihren „soul-level-1“ Runs und beängstigenden PvP-Strategien. Aber ich habe diese Spiele lange genug gespielt, um sie in- und auswendig zu kennen, und trotzdem verpasste Sekiro mir einen gehörigen Tritt in den Hintern. Ich musste so viele tief verwurzelte Instinkte verlieren, dass ich zur Überzeugung gelangte, dass es einfacher gewesen wäre, Sekiro zu starten, ohne je zuvor ein FromSoftware Spiel gespielt zu haben. In mancher Beziehung hat es mehr mit älteren Action-Spielen wie Onimusha, Tenchu und Ninja Gaiden gemein als mit Bloodborne. Die Kämpfe sind aggressiv und präzise; defensiv zu spielen, wie es in einem Souls Spiel durchaus ratsam ist, bringt einen hier nicht weit, da sich die Posture eines Feindes wieder erholt, sobald man sich ein wenig zurückzieht, aber wenn man sich mit reiner Offensive in der Art von Bloodborne durchs Spiel schlagen möchte, wird man ebenfalls nicht viel Erfolg haben.

Mit FromSoft Spielen ist es so eine Sache: sie sind berühmt-berüchtigt für ihren hohen Schwierigkeitsgrad, aber es gibt immer absichtlich gestaltete Mittel und Wege, diese Schwierigkeiten zumindest teilweise zu entschärfen. Dazu dient die Souls (Seelen) Währung. Sie können einen Boss nicht besiegen? Kehren Sie in ein Gebiet zurück, das Ihnen keine Probleme bereitet, grinden Sie einen Level oder zwei, bis Sie stärker sind (oder überdenken Sie die Auswahl Ihrer Waffen und Rüstung und probieren Sie es mit einem anderen Spielstil/einer anderen Strategie). Zusätzliche Levels und dicke Rüstungen helfen nie so viel wie genaue Kenntnis eines Feindes, aber sie helfen. In Sekiro gibt es kein Aufleveln: stattdessen gibt es Skill Point, die womöglich ein neues Manöver/eine neue Attacke oder eine passive Verbesserung (buff) freischalten, aber Ihnen nicht helfen werden, mehr Schaden zuzufügen oder mehr Treffer einzustecken. Es gibt keine unterschiedlichen Spielstile: so kann man zum Beispiel nicht die Rüstung ablegen und zum Dolch greifen, um flinker zu sein, oder einen Zauberstab statt einer Axt einsetzen. Sie erhalten Ihr Schwert und Ihren Grapple gleich zu Beginn – und das sind Ihre Werkzeuge während des gesamten Spiels.



Das ist keine Kritik, sondern eine bloße Beobachtung. In dieser Hinsicht ist Sekiro philosophisch und mechanisch anders als die Souls Spiele. Seit Demon’s Souls ist Online-Multiplayer Teil der DNA dieser Spiele. Sie sind immer gemeinschaftliche Unterfangen gewesen: riesige Rätsel, die wir, die Spieler, gemeinsam lösen mussten. Im Spiel hinterließen Spieler Botschaften und Hinweise für andere, ihre Geister bevölkerten eine ansonsten tote und verlassene Welt und sie konnten in Ihrem Spiel auftauchen, um Ihnen in einem schwierigen Abschnitt zu helfen oder Ihnen heimtückisch in den Rücken zu stechen. Außerhalb des Spiels, in Wikis und Foren und sozialen Medien, lebe eine eigenartige, neugierige und ironisch masochistische Fangemeinde, die Strategien teilte, nach seltenen Waffen suchte und Geschichte und Legenden der Spielwelt zusammenstückelte.

Das war für mich immer ein entscheidender Bestandteil des Reizes der Souls Serie. Nachdem ich einen besonders starken Boss wie Ornstein oder Smough oder Bloodbornes Vicar Amelia, der ein Weiterkommen nahezu unmöglich machte, besiegt hatte, blieb ich eine Stunde oder länger in diesem Gebiet und half anderen Spielern, diesen Boss ebenfalls zu überstehen, weil mir der Gedanke Freude machte, anderen den Tag zu verschönern. Man kann ein Dark Souls Spiel allein mit spielerischen Fähigkeiten meistern (sogar ohne einen einzigen Treffer einzustecken, wenn man übermenschlich talentiert ist), aber ein bestimmter Zauber oder ein bestimmter Buff-Gegenstand (Verstärkung/Verbesserung) wird einem oft das bescheren, was man benötigt, um den Sieg zu erringen, auch wenn man davon Abstand nimmt, einen anderen Spieler zu Hilfe zu rufen.

In Sekiro hingen ist man der dem Spiel den Titel gebende Einzelkämpfer. Hier gibt es nur Skill (Fähigkeit). Mit Ausnahme der Shinobi Prosthetics (prothetische Werkzeuge),von denen einige in bestimmten Bosskämpfen unersetzlich sind sind keine magischen Waffen oder Gegenstände in der Spielwelt versteckt, die Ihr Leben leichter machen würden. Und es warten keine potenziellen Retter darauf, von Ihnen zu Hilfe gerufen zu werden. Ich glaube nicht, dass Multiplayer im Stil der Souls Spiele Sekiro verbessern würde – das würde nicht zum Kampfsystem und der Atmosphäre passen - , aber das bedeutet nicht, dass ich dieses Element nicht vermisse. Ganz allein zu sein, ohne auch nur anfeuernde Botschaften, die am Boden zurückgelassen wurden, macht die Herausforderung realer, aber auch entmutigender.

Es dauerte eine Weile, bis ich dies verstand und akzeptiere, und erst dann erkannte ich nach und nach, was Sekiro von mir forderte. Es verlangt nach Fokus, Konzentration, Nerven aus Stahl und Mut. Man soll aufhören, auszuweichen und defensiv zu spielen, und stattdessen dem Feind direkt gegenübertreten und seine Attacken abwehren/ablenken. Es ist nicht ratsam, Distanz zwischen sich und die Gegner zu bringen, da etliche von ihnen über sehr gefährliche Distanzangriffe verfügen. Und man sollte nicht glauben, dass man irgendetwas an einem bestimmten Kampf nicht versteht oder dass ein Gegenstand oder ein anderes Stück des Rätsels fehlt, sondern man soll sich einfach in den Kampf stürzen und so oft getötet werden, bis man die Bewegungen des Gegners vorhersehen und jede seiner Attacken parieren kann. Außerdem sollte man wie ein Shinobi denken: wenn man überfordert ist, sollte man den Grapple verwenden, um wegzulaufen und sich zu verstecken, was keine Schande ist.

Was die Strategie anbelangt, ist Sekiro deutlich einfacher gestrickt als die Souls Spiele, weshalb man sich keine großartigen Taktiken zurechtlegen muss, um Boss besiegen zu können. Meistens geht es nur um Sie und das Schwert. Deshalb ist das Spiel fokussierter und auch viel weniger verzeihend als seine Souls Vorgänger. Es ist auch viel aufregender, sofern man die Nerven dafür hat.

Sekiro: Shadows Die Twice – Cheats und Tipps

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